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Rallye WM
30.06.2016

Kremer schaut nicht nur nach vorne

Von wegen Doppelbelastung. Dass seine Tochter Ella bei der Rallye Polen (30. Juni bis 3.Juli) ebenfalls mit von der Partie ist und nur zwei Monate nach ihrem 17. Geburtstag ihr WM-Debüt als Copilotin gibt, scheint Armin Kremer nur wenig von seinen eigenen Ambitionen abzulenken. Zwar wird der 47-jährige Mecklenburger ab und an auch nach hinten blicken und schauen, wie sich sein Mädchen bei ihrer internationalen Premiere als Beifahrerin von Opel-Werkspilot Marijan Griebel im Adam R2 schlägt.

Sein Hauptaugenmerk wird aber erneut darauf liegen, den Werks- und werksunterstützten Top-Piloten in der WRC2 Paroli zu bieten. Mehr noch: Der Routinier und sein 21 Jahre junger Copilot Pirmin Winklhofer haben mit ihrem Skoda Fabia R5 einmal mehr das Podium in den hartumkämpften und bärenstark besetzten WRC2 im Visier.

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Alles andere als Wunschdenken. Schon im vergangenen Jahr staunten die Wettbewerber über die schnelle Gangart von des mehrmalige Deutsche-, Europa- und Asien-Pazifik-Meisters. Obwohl erstmals bei der Rallye Polen am Start, zeigte Kremer bei Durchschnittstempi von über 120 km/h Mitfavoriten wie WRC2-Weltmeister Nasser Al-Attiyah oder dem finnischen Schottenspezialisten Jari Ketomaa das Heck seines Skoda Fabia R5. Die Herausforderung scheint wie geschaffen für Kremer.

Bei den polnischen Vollgas-Festspielen sind absolute Präzision und volle Konzentration gefragt, machen am Ende doch Sekundenbruchteile den Unterschied. Das weiß auch das österreichische BRR-Einsatzteam um Rekordlandesmeister Raimund Baumschlager, die den Pirelli bereifte Dienstwagen des deutschen Skoda-Duo einmal mehr top vorbereitet zum WM-Lauf bringen und – wie gehabt – Kremer/Winklhofer zudem bei der zweitägigen Streckenbesichtigung begleiten und sich dabei ebenfalls einen aktuellen Eindruck vom Zustand der sandigen und mitunter tiefen Schottenstrecken verschaffen. Beste Voraussetzungen um an die starke Vorjahrsleistung anzuknüpfen. Schon deshalb will Armin Kremer erneut um die Podiumsplätze kämpfen. Auch wenn die Konkurrenz mit insgesamt 26 WRC2-Teams erneut riesig ist.

Armin Kremer sagt: „Die Rallye Polen gilt wegen ihren extrem schnellen Schotterpisten als eine der schwierigsten WM-Rallyes. Sie ist für jeden Rallyefahrer eine große Aufgabe. Prima, denn ich mag solch besondere Herausforderungen. Anders als auf Sardinien, wo unsere Taktik mit einer zurückhaltenden Fahrweise nicht ganz aufging und wir knapp das Podium verpassten, werde wir hier vom Start weg angreifen und den Profis und ambitionierten Jungspunden zeigen, dass wir ihnen die Podiumsplätze nicht kampflos überlassen.“

Natürlich werde ich auch mal nach hinten schauen, um zu sehen, wie sich der Marijan und meine Ella schlagen. Aber ich mache mir da wenig Sorgen. Auch wenn sie noch sehr jung ist und erst seit wenigen Monaten im Rallyecockpit sitzt, sie kann das! Vielleicht kommt mein Vertrauen auch daher, weile ich mit Pirmin selbst einen sehr jungen Copiloten an meiner Seite habe und immer wieder sehe, was er für einen tollen Job macht. Nachwuchsförderung im Rallyesport sollte sich eben nicht nur auf die Fahrerseite beschränken. Und wenn Ella beim Vorlesen mal rauskommen, ist das vermutlich auch kein Problem. Für Marijan ist das Testlauf. Er fährt nicht hier, sondern in der Rallye-EM auf Sieg“, so Kremer weiter.
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