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Rallye WM
17.08.2016

Hyundai Motorsport peilt Podestplatz bei Heimspiel an

Hyundai Motorsport möchte die gute Form, die der neuen Generation des Hyundai i20 WRC bereits zwei Saisonsiege beschert hat, beim neunten von 14 Events der Rallye-Weltmeisterschaft 2016 fortsetzen. An die ADAC Rallye Deutschland hat das Team, dessen Firmensitz in Alzenau nur zwei Stunden vom Start-und-Ziel-Ort Trier entfernt liegt, besonders gute Erinnerungen: Im Jahr 2014 feierte Hyundai dort den ersten WM-Sieg.

Hyundai reist zum Heimspiel mit drei Fahrzeugen der neuen Generation des Hyundai i20 WRC an. Der Rennwagen wurde im Dezember 2015 der Öffentlichkeit präsentiert und absolviert 2016 seine erste Saison unter Wettbewerbsbedingungen – mit durchschlagendem Erfolg. Schon bei der vierten Saisonrallye gelang dem Duo Hayden Paddon/John Kennard der Premierensieg. Die 300 PS und die 400 Newtonmeter Drehmoment des 1,6 Liter großen Turbomotors werden über ein sequenzielles Sechsganggetriebe per Allradantrieb auf die Straße gebracht. Die Fahrer sind durch von der FIA abgenommene Sicherheitselemente wie den Überrollkäfig geschützt. Das Gesamtgewicht des gut vier Meter langen Hightech-Fahrzeugs beträgt 1.360 Kilogramm inklusive Fahrer und Beifahrer. Auf den Asphaltstrecken werden 18 Zoll große Felgen mit Michelin-Reifen montiert.

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Im Fahrzeug mit der Startnummer 3 nehmen bei der ADAC Rallye Deutschland der Sieger von 2014, Thierry Neuville, und Beifahrer Nicolas Gilsoul Platz. Mit der Startnummer 4 nimmt der Zweitplatzierte von 2014, Dani Sordo, die Rallye in Angriff. Der Spanier kehrt nach einer verletzungsbedingten Pause ins Geschehen zurück. Sein Co-Pilot ist Marc Martí. Das dritte Hyundai Duo bilden Hayden Paddon und John Kennard.

Beim vergangenen Event auf den Highspeed-Schotter-Prüfungen in Finnland hat Hyundai Motorsport einen Podestplatz nur um 4,6 Sekunden verpasst. Nun richtet sich der Fokus auf die schnellen Asphaltpassagen in der deutschen Moselregion, auf die sich das Team sehr gut vorbereitet hat. In mehreren Phasen wurde im Juli in Baumholder getestet: Anfang des Monats erprobte das Team Einstellungen am Differenzial und an den Dämpfern. In einer finalen Session wurde Feintuning an den drei Hyundai i20 WRC der neuen Generation unternommen.

Die ADAC Rallye Deutschland, die als schwierigste der Asphaltveranstaltungen gilt, findet erneut in der Region rund um Trier statt. Der Showstart und die Siegerehrungen werden an der historischen Porta Nigra durchgeführt. Die Teilnehmer erwartet dann eine Reihe von technisch anspruchsvollen Wertungsprüfungen in der Weinregion Mosel und in Baumholder, wo die gefürchteten „Hinkelsteine“ in der Vergangenheit für den einen oder anderen Ausfall gesorgt haben. Ein weiterer Faktor ist das unberechenbare Wetter, das die Reifenwahl erschwert und die Gegebenheiten für die Starter, sogar innerhalb einer Prüfung, komplett verändern kann.

„Wir sind bereit für die Rallye Deutschland“, so Teamchef Michel Nandan. „Wir haben uns bei den Tests sehr gut vorbereitet und wollen nun unsere gute Form bei den Asphalt-Events bestätigen. Die Weinberge, die Militärgegend in Baumholder und die hügelige Eifel – einmalige Herausforderungen im WM-Kalender. Es ist immer wieder spannend, in Trier zu fahren. Es ist unser Heimspiel. Wir werden alles dafür geben, vor unseren Heimfans wieder auf das Podium zurückzukehren und viele Punkte für die Meisterschaften zu sammeln.“

Thierry Neuville und Nicolas Gilsoul haben bei den drei vergangenen Rallyes gute Ergebnisse eingefahren. Nach ihrem Sieg in Sardinien verpasste das Duo das Podium auf Rang vier jeweils in Polen und Finnland nur um Sekunden. „Die Rallye Deutschland ist mein persönliches Saisonhighlight“, so Neuville. „Sie ist wie eine Heimrallye für mich, weil sie nah an der belgischen Grenze ausgefahren wird. Es werden eine Menge belgische Fans vor Ort sein, die mich unterstützen. Wir haben uns dort in den vergangenen Jahren immer gut geschlagen, unter anderem mit dem Sieg.“

Nachdem sie die Rallye Finnland auslassen mussten, kehren Dani Sordo und Marc Martí ins WM-Geschehen zurück. Sordo hatte sich bei einem schweren Unfall bei einem Test in Finnland eine Wirbelverletzung zugezogen, die nun auskuriert ist. Als ausgemachte Asphalt-Experten gelten die beiden Spanier als Favoriten auf eine gute Platzierung. „Wir freuen uns, wieder zurück im Auto zu sein – und dann auch noch bei einem unserer Lieblingsevents“, so Sordo. „In den Weinbergen zu fahren ist sehr aufregend. Dort ist man so schnell unterwegs, aber es ist auch sehr eng und es gibt viele Haarnadelkurven. Wir waren hier in der Vergangenheit immer stark und wollen auch 2016 gut abschneiden.“

Auch das neuseeländische Duo Hayden Paddon/John Kennard war zuletzt gut in Form. Mit einem Saisonsieg und zwei weiteren Podestplätzen mischt das Duo in der erweiterten Spitzengruppe mit und möchte auch in Deutschland punkten – obwohl Asphalt nicht der Lieblingsbelag der beiden Neuseeländer ist. „Die Rallye Deutschland wird sich sicher etwas komisch anfühlen“, so Paddon. „Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, dass wir das letzte Mal auf Asphalt gefahren sind. Es ist nicht mein favorisierter Untergrund, aber ich bin bereit zu lernen. Die Wertungsprüfungen in Deutschland sind sehr speziell. Wir werden die Herausforderung annehmen.“

Die ADAC Rallye Deutschland hält 306 Wertungskilometer, verteilt auf 18 Prüfungen, für die Teilnehmer bereit. Am Freitag stehen fünf Prüfungen, vier davon in den Mosel-Weinbergen, auf dem Programm. Abgeschlossen wird die erste Etappe mit der neuen Prüfung Ollmuth. Der Samstag ist mit neun Prüfungen die größte Herausforderung. Zweimal wird die Panzerplatte, wo Tausende Zuschauer den Startern zujubeln, passiert. Am finalen Tag werden vier Prüfungen gemeistert, wovon die letzte als Power Stage gewertet wird.
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