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Le Mans Series
31.08.2016

Zweiter Platz weckt leise Titelhoffnungen bei Wirth

Nach knapp verpassten Podiumsergebnissen in den letzten beiden ELMS-Rennen gelang der SMP-Mannschaft mit Andreas Wirth, Stefano Coletti und Julian Leal beim 4-Stunden-Rennen im südfranzösischen Le Castellet ein guter zweiter Platz. Der ermöglicht dem Trio bei noch zwei ausstehenden Läufen in der Entscheidung um die Titelvergabe weiter mitzumischen.

Nachdem die bisherigen drei Meisterschaftsläufe der European Le Mans-Series unter wechselhaften Witterungsbedingungen mit viel Regen ausgefahren worden waren, fand das Rennen auf dem Circuit Paul Ricard, auf einer Hochebene zwischen Marseille und Toulon unweit des Mittelmeers gelegen, nun unter blauem Sonnenhimmel bei hoch sommerlichen Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius statt.

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Für die SMP-Mannschaft, stellte das Rennen quasi ein Heim-Grand Prix dar, denn das international aufgestellte Team ist im Provencestädtchen Le Luc, unweit des Circuit Paul Ricard, stationiert.

Dem SMP-Trio gelang es mit dem BR01-Nissan schon jeweils in den freien Trainingssessions im Vorderfeld klassiert zu sein und qualifizierte sich schließlich für den vierten Startplatz im 40 Wagen starken Feld der LMP2- und LMP3-Protoypen sowie GT3-Sportwagen.

Die Aufgabe des Startfahrers übernahm Andreas Wirth, der nach Rennbeginn gleich in der ersten Kurve auf Platz drei vorstoßen konnte. Der Ex-Champcar-Pilot war in seinem Stint in harte Positionskämpfe mit der LMP2-Konkurrenz verwickelt, die im engen Überrundungsverkehr mit den Fahrzeugen der kleineren Klassen immer wieder zu kniffligen Situationen führten. Mit dem blauweißroten LMP 2 Prototyp bog der 31-Jährige schließlich zum Fahrerwechsel an die Boxen ab, wo Julian Leal das Steuer übernahm. Nach dem Boxenstoppreigen hatte sich Leal zunächst als Sechstplatzierter wieder im Rennverkehr einsortiert. Mit einigen eindrucksvollen Überholmanövern gelang es Leal auf Platz drei vorzustoßen. Zu seinem zweiten regulären Boxenhalt kam Leal kurz vor dem Ausrufen einer Full-Course-Yellow-Phase herein. Der BR-Rennwagen war noch regulär auf Platz zwei vorgestoßen, während der Führende vom eingebremsten Rennverlauf in der Gelblichtphase profitierte und seinen Vorsprung auf über eine Runde ausbauen konnte. Kleine Hoffnungen auf einen Sieg waren damit für die SMP-Truppe obsolet. Beim Stopp mit der Übergabe an Coletti wäre Leal fast noch einmal in dieselbe Situation in einer weiteren Safteycar-Phase gelangt.

Mit Rundenrückstand auf den führenden Thiriet by TDS Racing-Oreca konnte Coletti den zweiten Platz ohne Gefahr vor den hinter ihm liegenden Autos souverän halten. Indes wurde in der sich nähernden Schlussphase das SMP-Team von der Rennleitung über eine Untersuchung informiert, in der ausgesagt wurde, dass der SMP-BR unter gelber Flagge zu schnell gewesen sein soll. Daraus folgte schließlich eine Drive-Through-Strafe, die Coletti in den letzten Rennminuten noch absolvieren musste. Da ein richtig komfortabler Vorsprung durch den Wahlmonegassen auf den Drittplatzierten mittlerweile generiert worden war, spielte diese indes keine Rolle mehr im Rennverlauf und Podiumsplatz zwei war für die SMP-Equipe endgültig zementiert.

„Wir sind wieder zurück auf dem Podium und haben ein tolles Resultat erreicht und sind sehr sehr glücklich“, freute sich Andreas Wirth über das erfolgreiche Rennwochenende und kommentierte: „Das Auto war schon zu Beginn des Wochenendes ziemlich konkurrenzfähig gewesen. Stefano (Coletti) konnte schon mit Platz vier einen wirklich guten Startplatz in dem starken LMP2-Feld herausfahren. Stefano und Julian sind starke Renneinsätze gefahren und auch ich kann mit meinem gelungenen Stint und dem guten Start ganz zufrieden sein. Das gesamte SMP-Team hat in der Vorbereitung und während dem Rennen einfach eine phantastische Arbeit geleistet. In der Mitte des Rennens gab es kleinere Schwierigkeiten, aber insgesamt gesehen hatten wir ein starkes Auto. Auch unsere Strategie war gut. Offensichtlich haben wir jetzt den Speed gefunden um ganz vorne mitzufahren. Am Rennende hatten wir etwas Pech, als wir noch die Durchfahrtsstrafe aufgebrummt bekamen, die meiner Meinung nach nicht hätte ausgesprochen werden dürfen. Das hätte uns auch das tolle Resultat kosten können, glücklicher Weise war unser Vorsprung groß genug.“

Nun freut sich Andreas Wirth bereits auf das kommende Rennen auf der belgischen Ardennenachterbahn von Spa-Francorchamps: „Das wird wirklich eine aufregende Angelegenheit werden. Wir werden irgendwie versuchen endlich den in der Meisterschaft führenden Thiriet by TDS Racing-Oreca zu schlagen. Die fahren zur Zeit in einer eigenen Welt, was die Sache sicherlich nicht einfach machen wird. Aber nach dem wir unser Pech aus der ersten Saisonhälfte offensichtlich abgeschüttelt haben fühlen wir uns jetzt richtig stark und wollen nun endlich auch gewinnen und Chancen auf die Meisterschaft wahren.“

Das fünfte der insgesamt sechs Sasionrennen findet am 25. September in Spa-Francorchamps statt.
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