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GT4-Europameisterschaft
19.05.2016

Andreas Patzelt erlebt unvergessliches GT4-Debüt

Die Premiere in der GT4 European Series ist Andreas Patzelt mehr als geglückt: Zusammen mit seinem Teamkollegen Nicolaj Moller-Madsen holte der Troisdorfer vergangenes Wochenende zweimal die Pole-Position, einen Rennsieg und einen zweiten Platz in den Straßenschluchten im französischem Pau. „Ich bin komplett sprachlos“, das waren die ersten Worte von Andreas Patzelt nach dem grandiosen Rennwochenende. Zweimal Startplatz eins, einmal gewonnen, einmal Platz zwei – so lautete die Erfolgsbilanz des Nordrhein-Westfalen und dessen Teamkollege Nicolaj Moller Madsen (FIN).

Und das, obwohl Patzelt zum ersten Mal in der europäischen GT4-Serie an den Start ging. Keine drei Kilometer Renndistanz misst der französische Stadtkurs Circuit de Pau. Die engen Kurven, die durch die Innenstadt führen, lassen wenig Überholmanöver zu. Umso vorteilhafter ist es von vorderer Position zu starten. 1:34:459 – das ist die Rundenzeit, die beim ersten Qualifying ungeschlagen blieb. Das ist die Rundenzeit, die GT4-Debütant Andreas Patzelt in den Asphalt brannte und die Konkurrenz vor Neid erblassen ließ. Die Basis für das erste Rennen war geschaffen.

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Das Samstagsrennen, das nicht wie gewohnt nachmittags, sondern spätabends ausgetragen wurde, stand im Zeichen der Wettergötter: Erst trocken, dann wieder Regen. Teams und Fahrer kämpften mit der Dämmerung. Andreas Patzelt, der den Porsche Cayman PRO4 GT4 am Start pilotierte, verlor am Start seine Spitzenposition durch eine noch feuchte Fahrbahn seines Startkorridors. Doch der Positionsverlust war leicht zu verschmerzen: Bis zum Rennende konnte der Porsche von Andreas Patzelt in Schlagdistanz zur Führung verweilen wonach im Ziel mit Platz zwei bereits das erste Top-Ergebnis gelungen war.

Hoher Puls, rasendes Herzklopfen – wer den zweiten GT4-Lauf am Sonntag verfolgte, musste vermutlich Beruhigungsmittel nehmen. Patzelts Teamkollege Moller-Madsen, der das Rennen von Platz eins startete, musste direkt nach dem fliegenden Start die Führung abgeben. Doch das Duo Patzelt / Moller Madsen wäre kein echtes Rennfahrerduo, wenn sie die Rückeroberung der Spitze nicht als Herausforderung annehmen würden. Nach dem Fahrerwechsel und einer länger-anhaltenden Safety-Car-Phase griff Andreas Patzelt, welcher gleichermaßen als Entwicklungsingenieur der Testfahrten der Weissacher Sportwagenschmiede tätig ist, ins Lenkrad. In Windeseile pflügte sich der PROsport Performance Pilot durch das Feld der Überrundeten und lieferte sich in den letzten zehn Minuten des Rennens einen unvergesslichen Zweikampf. Im Zentimeterabstand folgte Patzelt dem führenden BMW in den Straßenschluchten von Pau um ihn zusätzlich mittels Lichthupe unter Druck zu setzen.

In der vorletzten Runde nutzte der Porsche-Pilot die Gunst der Stunde und bremste sich auf der letzten Rille außenherum an seinem Konkurrenten vorbei. Ein atemberaubendes Manöver welches bereits kurz nach Rennende tausendfach durch die weltweite Internetwelt kursierte. Doch damit war das Drama noch nicht beendet, denn der zuvor führende BMW traf den Porsche auf der folgenden Geraden am Heck. „Plötzlich kam ein Schlag von hinten“, kommentierte Patzelt die Situation. „Intuitiv habe ich versucht das Auto abzufangen“. Das Resultat des Feindkontaktes: Zweimal drehte sich der 27-Jährige. „Ich sah nur noch Leitplanken, aber ich habe keinen Bruchteil einer Sekunde daran gedacht aufzugeben“. Der Wille und die Zielstrebigkeit wurden belohnt: Mit dem Sieg des zweiten Rennens. Als strahlende Sieger nahmen Andreas Patzelt und Moller-Madsen den Siegespokal entgegen.

„Das war eine Achterbahn der Gefühle“, resümierte Patzelt, „mein erstes Rennen der GT4 European Series, mein erstes Stadtrennen, mein erstes Rennen in Pau, es könnte nicht besser sein! Vielen Dank an mein Team PROsport Performance für eine ausgezeichnete Unterstützung!“

Ob und bei welchem Rennen der Troisdorfer als Nächstes an den Start gehen wird steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest. Mit dem derzeitigen zweiten Meisterschaftsrang der GT4-European Series (GT4 PRO-class) könnte die Ausgangslage jedoch fast nicht besser sein.
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