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Formel 4
08.10.2016

Fahrerlagergeschichten vom Hockenheimring

Das Finale der ADAC Formel 4 am Hockenheimring bot noch einmal großartigen Formel-Nachwuchssport. Joey Mawson (AU, Van Amersfoort Racing) schrieb mit seinem ersten großen Titel eine optimale Bewerbung für die Formel 3. Mick Schumacher (Prema Powerteam) zeigte mit atemberaubenden Aufholjagden, welch großes fahrerisches Potenzial in ihm steckt.

Und auch Mike David Ortmann (ADAC Berlin-Brandenburg e.V.), Förderpilot der ADAC Stiftung Sport, empfahl sich mit dem dritten Platz im Gesamtklassement für höhere Aufgaben. Die Teamwertung ging an das italienische Prema Powerteam. Nicklas Nielsen (DK, Neuhauser Racing) sicherte sich die Rookiewertung.

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Vom Asphalt blitzschnell auf die Wiesn': Schon zwei Stunden nach dem letzten Finale der ADAC-Motorsport-Saison 2016, hatte sich die Greschbachhalle am Hockenheimring in ein Oktoberfestzelt verwandelt – kulinarische Spezialitäten wie Hendl und Haxn und Getränke sowie musikalische Untermalung und ein zünftiges „O'zapft is“ inklusive. Zum Abschluss einer erfolgreichen Saison mit dem Jubiläum des ADAC GT Masters, dem zweiten ADAC Formel 4-Jahr und der gelungenen Premiere der ADAC TCR Germany, durften Connor De Philippi und Christopher Mies, die neuen Champions des ADAC GT Masters, ein 30-Liter-Bierfass der schwäbischen Brauerei Dinkelacker anstechen. Dem Wunsch nach Tracht waren viele nachgekommen – vor allem die Pilotinnen wie Sophia Flörsch, Marylin Niederhauser und Carrie Schreiner überzeugten als zünftige Madln im Dirndl.

Auf große Begeisterung stießen die originellen Siegerpokale, die erstmals überreicht wurden. Die „Trophäen“ waren Nachbauten der in der ADAC Formel 4-Serie eingesetzten Fahrzeuge im Maßstab 1:8. Farblich in ADAC-gelb gestaltet und mit den Logos der Partner versehen, waren die Fahrzeuge auf Kunststoffplatten montiert, in die Namen und Platzierung eingraviert waren. Die ersten Drei der Gesamtwertung, Sieger Joey Mawson, der Zweite Mick Schumacher und der Dritte Mike David Ortmann, erhielten zudem 10.000, 7.500 und 5.000 Euro Preisgeld. Rookiemeister Nicklas Nielsen erhält einen Motor zur Verfügung gestellt – unter der Voraussetzung, dass er für 2017 erneut meldet. Der Zweite der Rookiewertung (Vips) erhält zwei Sätze Felgen sowie vier Sätze Reifen, der Drittplatzierte (Correa) einen Satz Felgen und ebenfalls vier Reifensätze.

Kay One, deutscher Rapper und Internet-Star, war in Hockenheim Gast von ADAC-Formel-4-Pilotin Sophia Flörsch (Motopark). Die beiden verbindet seit einiger Zeit eine Freundschaft. Erst Ende September traten der Musiker und die von der ADAC Stiftung Sport geförderte Flörsch in einem Rennen auf der Strecke am Bilster Berg gegeneinander an.

Sprint des Tages: Robin Brezina (Rennsport Rössler) und Oliver Söderström (SE, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) sorgten zum Abschluss für die verrückteste Szene der Saison 2016. Nach einem Kontakt, der beide zur Rennaufgabe zwang, sprinteten die beiden Nachwuchsrennfahrer aus dem Kiesbett. Im Internet wurde der Clip dazu ein Riesenhit: Alleine auf der Facebook-Seite der ADAC Formel 4 unter www.facebook.com/ADACformel4 wurde der Clip knapp 500.000 Mal angesehen.

Von Hockenheim nach Monza ging es für Joey Mawson: In dieser Woche standen für den Australier erste Testfahrten mit Van Amersfoort Racing in der Formel 3 an. Mawson, der sich weiterhin über die Unterstützung seines australischen Sponsors PODIUM freuen darf, hatte bereits im vergangenen Jahr erste Testfahren mit VAR am Red Bull Ring absolviert. Neben Mawson testeten in Monza auch der letztjährige ADAC Formel 4-Pilot Harrison Newey, der bereits in der FIA Formel 3-Europameisterschaft startet, und der Kanadier Kami Laliberté, der die ADAC-Formel-4-Saison als Neunter beendet hatte.

Rekord-Champion: Den Meister des letzten Jahres, Marvin Dienst, hat Joey Mawson in dieser Saison übertroffen. Während Dienst die Premierensaison 2015 mit acht Siegen und 347 Punkten beschloss, hatte der Australier am Ende satte 374 Punkte und zehn Saisonsiege auf der Habenseite. Mit insgesamt 15 Siegen 2015 und 2016 ist der 20-Jährige aus „Down Under“ jetzt alleiniger Rekordhalter in der ADAC Formel 4.

In ungewohntem Design präsentierte sich Mike David Ortmann. Normalerweise ist der Berliner in seinem orangefarbenen ADAC-Formel-4-Renner des Teams ADAC Berlin-Brandenburg e.V. im Feld immer gut auszumachen. Dank seines Exklusivpartners „xevIT networks“ trat Ortmann am Finalwochenende im neuen silber-blauen Design an. Das war selbst für den 16-Jährigen so ungewohnt, dass er, wie er zugab, „ein- oder zweimal am Auto vorbeigelaufen ist“.

Neuling: Seine ersten Kilometer in der ADAC Formel 4 spulte Gastfahrer Jordan Love (AU, SMC Schwärzler Motorsport) ab und legte dabei ein beachtliches Debüt hin. Der Australier, aktuell Gesamt-Zweiter in der australischen Formel-4-Serie, schied zwar im ersten Rennen aus, belegte dann aber in den Rennen zwei und drei die Plätze 18 und 23.

DTM-Pilot Bruno Spengler stellte erneut seine Fachkenntnisse an der Seite von Sport1-Kommentator Patrick Simon unter Beweis und durfte sich zudem im letzten Saisonrennen der Formel 4 über den ersten Meisterschaftspunkt seines Schützlings Louis Gachot (GB) vom Kerpener Team US Racing freuen.

Ein spezielles Highlight erlebte Marylin Niederhauser (CH, Lechner Racing), die am Hockenheimring die Gelegenheit hatte, ihr persönliches Vorbild Christina Surer zu treffen. „Ihr ist es gelungen, als Frau im Motorsport Erfolge zu erzielen“, freute sich Niederhauser über das Treffen mit ihrer Landsfrau. „Ich würde mir wünschen, eines Tages ihren Karriereweg einzuschlagen.“
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