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Blancpain
19.05.2016

Pole-Position und Podium für Grasser Racing Team

Den ersten Podiumsplatz in der diesjährigen Blancpain GT Serie feierte das GRT Grasser Racing Team am letzten Wochenende im britischen Silverstone. Mirko Bortolotti, Rolf Ineichen und Jeroen Bleekemolen sicherten sich im zweiten Rennen des Jahres der Endurance Serie nach drei Stunden den dritten Platz hinter dem HTP Mercedes von Dominik Baumann, Jazeman Jaafar und Maximilian Buhk und dem WRT Audi mit Dries Vanthoor, Frederic Vervisch und Laurens Vanthoor.

Den Grundstein zum Erfolg legte Bortolotti schon im Qualifying, als er den Lamborghini Huracán GT3 mit einer Traumrunde auf die Pole Position stellte. „Das war die Runde meines Lebens“, mit fast 2,4 Sekunden Vorsprung stellte der Italiener damit auch einen neuen Rekord für die GT3 in Silverstone auf, „da hat absolut alles gepasst,“ freute sich der Italiener danach! Auch Teamchef Gottfried Grasser strahlte: „Ich bin wirklich stolz, dass ich mit Mirko einen der allerbesten GT-Piloten überhaupt bei mir im Team habe, unter den Lamborghini-Piloten mit Sicherheit sogar den besten. Das war eine Glanzleistung, er wusste ja, dass er nur genau diese eine Runde hat – weil wir uns aus strategischen Gründen so viele neue Reifensätze wie irgend möglich für das Rennen aufheben wollten.“

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Eine Strategie, die sich bezahlt machen sollten: Bortolotti gewann den Start und konnte die Spitzenposition bis ans Ende seines Stints sicher verteidigen. Rolf Ineichen ging dann zwar noch als knapp führenden wieder auf die Strecke, bekam aber auf einmal neue Konkurrenz: Zusätzlich zu dem immer ganz vorn mitkämpfenden HTP Mercedes hatte auf einmal auch der WRT Audi von weiter hinten auf die Spitze aufgeschlossen: Rolf Ineichen: „Die haben es geschafft, das Reglement auszunutzen, in dem sie ein kleines bisschen weniger getankt haben und es dadurch geschafft haben, bei ihrem Boxenstopp knapp unter 70 Sekunden zu bleiben.“ Hier greift eine Besonderheit des Blancpain-Reglements: Boxenstopps müssen entweder schneller als 70 Sekunden oder länger als 90 Sekunden sein – das Fenster dazwischen ist nicht erlaubt. Der Hintergrund: Eigentlich gingen die Regelmacher davon aus, dass ein Routinestopp mit „Full Service“, also auch normaler Tankmenge beim Fahrerwechsel, unter 70 Sekunden nicht zu machen sei – sondern nur außerplanmäßige Stopps etwa wegen eines Reifenschadens. Die 90-Sekunden-Untergrenze für „reguläre“ Stopps wurde dazu eingeführt, um ein teures Wettrüsten in Sachen schnellere Tankanlagen etc. zu verhindern - „aber da hat Audi das System clever ausgetrickst“, so der Schweizer.

Nun also hatte Ineichen es mit zwei von hinten drängenden Kontrahenten zu tun, sich außerdem durch dichten Verkehr zu kämpfen. Auf Platz drei übergab er das Auto an Jeroen Bleekemolen, der diese Position am Ende bis ins Ziel zu halten. „An den Audi und den Mercedes war allerdings nicht mehr heran zu kommen. Die waren ja am Ende, mit alten Reifen, zum Teil schneller als Mirko für uns am Anfang mit neuen – schon auffällig“, bemerkte Ineichen. Der Jubel über den ersten Podestplatz der Saison in der Blancpain Serie war beim gesamten GRT Grasser Racing gewaltig: „Das war ein mehr als wohlverdientes Podium“, freute sich Gottfried Grasser, „wir haben alle unser Bestes gegeben und es hat sich bezahlt gemacht.“ Die Fahrer bedankten sich auch beim Chef: „Gottfried ist absolut super, wenn es darum geht, das richtige Set-up und die beste Strategie auszutüfteln. Das hat einen großen Teil zu diesem Erfolg beigetragen“, erklärte Ineichen. Bortolotti lobte daneben auch den Anteil seiner Teamkollegen: „Das ganze Team und vor allem auch meine beiden Teamkollegen Rolf und Jeroen haben einen tollen Job gemacht. Ein fantastisches Ergebnis und ein super Wochenende.

Nicht ganz so gut lief es für das Auto mit der Nummer 19: Im Qualifying hatte man Probleme, die Reifen optimal zu nutzen, so dass nur der 31. Startplatz blieb – auch wenn im äußerst dichten GT-Feld nur wenige Zehntel auf einen Platz unter den ersten 15 fehlten. Am Start schien es, als könne Michele Beretta gleich einige Positionen gutmachen, doch dann hatte der Italiener Pech: „In dem Getümmel hat mich ein Nissan umgedreht, so dass wir bis auf den letzten Platz zurückgefallen sind.“ Als er das Auto an Luca Stolz übergab, hatte er sich schon unter die Top 30 nach vorne gearbeitet, der junge Deutsche konnte dann weitere Positionen gut machen, ehe Andrea Piccini für den letzten Stint übernahm.

Ein Top 20-Ergebnis schien möglich, doch dann kam eine Safety-Car-Phase, um den gestrandeten Ferrari mit der Nummer 42 zu bergen, für Piccini im unglücklichsten Moment: „Wir waren gerade vom führenden Auto überrundet worden – und haben deshalb durch das SC den Kontakt zu unseren direkten Konkurrenten vor uns verloren. Wir hingen dann zwar mitten in der Spitzengruppe, aber eben mit einer Runde Rückstand. Immerhin konnte ich mit den Top Autos dann in den letzten 20 Minuten recht gut mithalten, außer mit dem Mercedes und dem Audi, die waren in einer anderen Welt. Aber das zeigt, dass unsere Pace in Ordnung war. Ich glaube, in Sachen Set-up haben wir hier wieder einen guten Schritt nach vorne gemacht, das wird uns bei den nächsten Rennen helfen.“
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