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ADAC GT Masters
23.08.2016

Podium für Zakspeed nach Regenkrimi in Zandvoort

Das vorletzte ADAC GT Masters Rennwochenende wurde zur Berg- und Talfahrt für das AMG Team Zakspeed aus Niederzissen. Nach viel Pech und unglücklichen Manövern wurde die Eifler Mannschaft am Ende mit einem dritten Platz belohnt. Der holländische Grand-Prix-Kurs direkt hinter den Nordseedünen im Feriendomizil Zandvoort bildete den Austragungsort für die Läufe elf und zwölf der diesjährigen ADAC GT Masters Saison.

Obwohl sowohl Teams als auch Fahrer mit Regenschauern und Gewittern rechneten, wurde das GT3-Feld anfänglich weitestgehend davon verschont. Lediglich am Sonntag sorgte stark einsetzender Regen für einen Rennthriller der besonderen Art.

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Tolle Geste: Zakspeed-Junioren zeigen Teamgeist

Nach zwei schnellen Trainingssessions am Freitag, in denen die beiden Zakspeed-Junioren Nicolai Sylvest / Nikolaj Rogivue sogar die fünftschnellste Zeit für sich beanspruchen konnten, ging es am Samstagmorgen ins erste Qualifying. Mit Startplatz 13 sicherte sich der Däne Nicolai Sylvest eine gute Ausgangsposition, um in die Punkteränge zu fahren. „Unser Wochenende begann sehr vielversprechend mit Platz fünf im Training. Im Qualifying wurde ich auf meiner schnellen Runde leider blockiert und konnte damit nur den 13. Startplatz herausfahren“, so Sylvest.

Vorjahreschampion Sebastian Asch legte noch eins drauf und platziere den AMG GT3 als Zweitschnellster für die erste Startreihe des Samstagrennens. Kurz nachdem Asch seine schnelle Rundenzeit absolvierte, musste er jedoch aufgrund eines Lenkungsdefekts einen Ausritt ins Kiesbett einstecken.. Nachdem kein Ersatzteil in so kurzer Zeit aufzutreiben war, entschlossen sich die beiden Zakspeed-Junioren kurzerhand zu einer freundschaftlichen Geste: Die Lenkung wurde aus deren AMG GT3 entnommen und in das Auto des Vorjahres-Meisterduos verbaut. Dafür mussten Sylvest und Rogivue in Kauf nehmen, dass sie selbst nicht starten konnten. „Ich bedanke mich bei meinen beiden Junioren, die Verständnis haben und uns so tapfer geholfen haben“, lobte Teamchef Peter Zakowski.

Leider wurde die Aufopferung nicht belohnt: Kurz nach dem Start musste Asch die beiden Porsche-Konkurrenten ziehen lassen und verteidigte tapfer Platz drei. Nachdem er nach der Hälfte der Renndistanz an Teamkollege Luca Ludwig übergab, musste der nach einem unfreiwilligen Dreher vorzeitig aufgeben. „Wir haben unseren dritten Platz weggeworfen, das war sehr ärgerlich“, zeigte sich der Ludwig-Spross verärgert. „Es war mein eigener Fehler. Ich hab mich gedreht und danach hab ich mich nicht mehr so wohl gefühlt und wir mussten vorzeitig beenden.“

Regen-Thriller am Sonntag: Reifentaktik bestimmt das Rennen

Schon lange damit gerechnet, setzte am Sonntag starker Regen ein. Nachdem das Problem vom Vortag analysiert und auch eine zweite Lenkung für Rogivue/Sylvest organisiert war, startete das AMG Team Zakspeed Sonntagfrüh mit gewohnter Motivation in den zweiten Renntag. Im Regen-Qualifying, bei dem der AMG GT3 mit wenig Traktion deutlich unterlegen ist, ließ sich Luca Ludwig nicht unterkriegen und schnappte sich den sechsten Startplatz. Nikolaj Rogivue hingegen brauchte etwas Anlauf und wurde nach sechs Runden mit stärkeren Regen überrascht, der ihn am Ende Startplatz 20 bescherte.

Leider wurden die beiden Zakspeed-Junioren auch am Sonntag für den tatkräftigen Einsatz vom Vortag nicht belohnt. Nikolaj Rogivue streifte einen nassen Curb und flog folglich ins Kiesbett, bei dem er in die Bande einschlug. „Mir ist das Heck ausgebrochen und ich konnte nicht mehr reagieren. Das war dann wohl ein frühes Ende“, erklärte der junge Schweizer die Situation.

Spannend wurde es bei Sebastian Asch und Luca Ludwig: Das Rennen startete im Trockenen und schnell mischte Luca Ludwig auf Platz vier mit. Nach sechs gefahrenen Runden setzte starker Regenschauer ein und ließ den Teams die Frage offen: Weiterfahren oder auf Regenreifen wechseln? Team Zakspeed entschied sich für die zweite Variante, die sich als bessere bewies. In Windeseile wechselten die Mechaniker die Reifen und Ludwig führte das Feld an.

Pech dagegen beim Pflichtstop: Beim Fahrerwechsel wurde Sebastian Asch in der engen Boxengasse blockiert. Das kostete Zeit und der zweitplatzierte Audi konnte noch in der Boxengasse vorbeiziehen. Immerhin konnte Asch am Ende den dritten Platz nach Hause bringen und somit für einen der begehrten Podiumsplätze sorgen. „Wir haben zwei Sekunden verloren“, zeigte sich Asch enttäuscht. „Wir hätten das Rennen locker gewinnen können.“


Peter Zakowski: „Unglückliche Umstände sorgten für unglückliche Ausgänge“

Schadensbegrenzung am Sonntag: Mit dem dritten Platz konnte das AMG Team Zakspeed immerhin beweisen, dass die Pace da gewesen ist, und weitere Erfolge möglich gewesen wäre. Teamchef Peter Zakowksi: „Zunächst möchte ich mich bei Nicolai und Nikolaj bedanken, die uns mit der Lenkung bei der Meisterschaft helfen wollten. Das war eine großzügige Geste. Leider wurden die Beiden nicht belohnt und am Ende musste Nikolaj Rogivue auch noch einen Ausritt einstecken. Das sind aber alles Erfahrungen, die jeder Fahrer machen muss. Am Sonntag haben wir in der Boxengasse unseren Sieg beim Boxenstopp verschenkt. Wir hatten eine sehr gute Strategie, die uns zum Sieg hätte führen können.“

Zum Finale in Hockenheim (30.09.-02.10.) reist das AMG Team Zakspeed mit einem Rückstand von 42 Punkten zum Erstplatzierten.
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