Donnerstag, 28. März 2024
Motorsport XL Das Motorsport Magazin Vorschau   Abonnement
ADAC GT Masters
03.05.2016

Pech für das GRT Grasser Racing Team am Sachsenring

Schnell gewesen, gut gekämpft, aber auch viel Pech gehabt – das ist das Fazit des zweiten Rennwochenendes des ADAC-GT-Masters für das Grasser Racing Team. Wie konkurrenzfähig die beiden Lamborghini Huracán auf dem Sachsenring sein würden, zeigte sich schon in den freien Trainings und vor allem im ersten Qualifying, als es Luca Stolz gelang, sein Auto auf die Pole Position zu stellen. „So konnten wir nach Oschersleben auf einen weiteren Sieg hoffen“, war sich Teamchef Gottfried Grasser sicher.

Vom Start weg verteidigte Stolz dann auch die Führung, konnte sie nach den ersten Safety-Car-Phasen auch immer wieder ausbauen – der Sieg schien in greifbarer Nähe. Doch dann machte zur Halbzeit des Rennens, mitten in der Phase der Pflichtboxenstopps, ein weiteres Safety-Car, das wegen eines Ausrutschers von Robert Renauer auf die Strecke musste, die Chancen der Lamborghini-Junioren zunichte. Vor allem, weil ein paar unglückliche Umstände zusammen kamen.

Anzeige
Luca Stolz war im ersten Moment ein bisschen verunsichert, „weil in der Fahrerbesprechung von der Rennleitung gesagt wurde, dass es in so einem Fall nur doppelt geschwenkte gelbe Flaggen und kein SC geben würde.“ So versuchte er, Rücksprache mit seinem Renningenieur zu halten, „aber dummerweise haben wir da beide im gleichen Moment auf den Sprechknopf gedrückt, so dass keine Verständigung zustande kam. Und bei dem ganzen Durcheinander habe ich die Boxeneinfahrt verpasst“ – mit fatalen Folgen. Eine Runde später kam das Safety-Car bereits wieder herein, so dass der fällige Stop, im Vergleich zur Konkurrenz, nun wesentlich mehr Zeit kostete – und Gerald Tweraser nur als Zehnter wieder auf die Strecke kam. „Ich konnte mich dann zwar noch auf Platz sieben vorarbeiten, aber natürlich ist man ein bisschen enttäuscht, wenn man weiß, dass so viel mehr möglich gewesen wäre“, meinte der Österreicher.

Im zweiten Rennen lief es für die beiden dann im Qualifying mit Rang 13 nicht so gut, und dann verlor Gerald Tweraser am Start auch noch ein paar Plätze, als ihn ein Porsche von hinten berührte. Doch danach begann die große Aufholjagd, die am Ende noch auf Rang fünf und Platz zwei in der Juniorenwertung führte. „Wir haben von Anfang an Gas gegeben. Luca hat auch einen prima Job gemacht. Das Auto lief das ganze Wochenende super – das macht uns Mut für die nächsten Aufgaben“, blickt Tweraser schon in die Zukunft. „Das Team zeichnet sich durch einen unheimlichen Zusammenhalt aller Teammitglieder besonders aus. Dabei gilt besonders der Dank an Gottfried Grasser, der den Lamborghini in- und auswendig kennt und eine perfekte Abstimmung mit uns Fahrern erarbeitete.“ Luca Stolz war am Ende „mit Platz fünf sehr zufrieden, betrachtet man die Startposition, von der wir gekommen sind. Als ich im Auto saß, hatte ich viele Kämpfe auszufechten. Die beiden letzten Runden waren sehr spannend, ich habe aber auch unter Druck keinen Fehler mehr gemacht.“

Auch für Rolf Ineichen und Christian Engelhart, beim Auftakt in Oschersleben noch ganz oben auf dem Siegerpodest, lief diesmal einiges nicht nach Wunsch, obwohl die beiden eigentlich wieder zu den Schnellsten im Feld gehörten. „Wir hatten am Wochenende einfach kein Glück, obwohl uns das GRT Team ein Super Auto hingestellt hat“, meinte der Schweizer. „Im ersten Rennen machte uns eine Safety-Car-Phase zur falschen Zeit einen Strich durch unsere Fahrt zum Podium.“ Das wäre bei einer starken Aufholjagd von Startplatz zehn aus mit dem schnellen Lamborghini durchaus noch möglich gewesen – so blieb am Ende doch nur Rang zwölf.

Im zweiten Rennen sollte es noch schlimmer kommen, nachdem im Qualifying mit Platz vier eigentlich eine gute Ausgangsposition erreicht wurde und der Sprung aufs Podium winkte. „Aber dann erwischte uns auf Platz fünf liegend der Abt Bentley in Kurve 1 am Heck. Mit einem Plattfuß retteten wir uns an die Box,“ ärgerte sich Ineichen über die zumindest sehr grenzwertige Aktion seiner Konkurrenten. Im Verlauf des Rennens gelang es, wieder sehr viel Boden gut zu machen, Christian Engelhart versuchte dann nach dem Fahrerwechsel noch weiter nach vorn zu kommen und ließ ebenfalls einige Konkurrenten hinter sich. Aber auch er konnte nicht allzulange die Früchte seiner Arbeit genießen und „sich an seiner Top Fahrt erfreuen. Ein weiterer Reifenschaden“ – vermutlich durch Carbon Teile auf der Strecke, die den Reifen seitlich aufschlitzten – „machte einen besseren Platz unmöglich und so stellten wir kurz vor Schluss unser Auto an der Box ab“. Engelhart konnte nur feststellen: „Wir lagen anfangs wieder auf Podiumskurs, waren mit Abstand der schnellste Lamborghini und das gesamte GRT Grasser Team machte, wie immer, einen Top Job. Es war einfach nicht unser Rennen.“

Teamchef Gottfried Grasser versuchte, das Positive mitzunehmen: „Wir haben erneut bewiesen, wie konkurrenzfähig der Huracan GT3 ist. Poleposition und schnellste Rennrunde sagen alles. Aber wir hatten eben einfach viel Pech, Safety-Cars zur für uns falschen Zeit, das Kommunikationsproblem, der Bentley, der uns abgeschossen hat, da kam vieles zusammen. Im Rennen zwei haben Rolf und Christian eine Supershow geliefert, die normalerweise mit Sicherheit mit einem Top-Drei-Ergebnis belohnt worden wäre. Aber insgesamt war es unter dem Strich ein sehr positives Wochenende, wo halt einfach das Glück nicht ganz auf unserer Seite war. Aber so etwas passiert nun mal im Rennsport.“

Eine größere Pause gibt es jetzt für die Grasser-Truppe nicht, im Gegenteil: Schon am Sonntagabend wurden die Autos noch am Sachsenring wieder neu aufgebaut, weil am Montag noch ein Testtag für Ineichen und Engelhart auf dem Lausitzring anstand. Und dann geht es bereits weiter nach Brands Hatch zum zweiten Blancpain Sprint Wochenende. „Darauf freue ich mich schon sehr“, sagt Grasser. „Der Sachsenring ist Brand Hatch sehr ähnlich, somit mache ich mir über die Performance mal vorerst keine Sorgen!“
Anzeige