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ADAC GT Masters
23.08.2016

KÜS Team75 Bernhard: from hero to zero

Wechselbad der Gefühle für das KÜS Team75 Bernhard beim ADAC GT Masters in Zandvoort. Am Samstag noch strahlende Sieger, musste die Familientruppe aus Bruchmühlbach-Miesau am Sonntag eine Nullnummer quittieren. „Rainman“ Kévin Estre hatte den Porsche 911 GT3 R noch am Vormittag souverän auf die Pole-Position gefahren – die zweite für das KÜS Team75 Bernhard. Der 27-jährige Porsche-Werksfahrer konnte Platz eins trotz 30 Kilogramm Zusatzgewichts zunächst auch im Rennen halten.

Das Unheil nahm in Gestalt eines Regenschauers kurz vor Öffnung des Boxenstoppfensters seinen Lauf. Estre blieb auf Slicks draußen, schaffte es auch lange Zeit, den Porsche auf der Piste zu halten, doch dann erwischte es ihn. Beim Versuch, einem auf Regenreifen von hinten drängenden Konkurrenten Platz zu machen, geriet der Franzose auf die weiße Fahrbahnbegrenzung und rodelte ins Kiesbett. Zwar konnte er sich als Sechster wieder einreihen, doch stellte sich beim Pflichtboxenstopp kurz danach heraus, dass der Kühler am Elfer völlig zugesetzt war, was die Motortemperatur in ungesunde Bereiche steigen ließ – das Aus bei Rennhalbzeit, Estres 24-jähriger Teamkollege David Jahn aus Leipzig blieb an diesem Nachmittag arbeitslos.

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Kevin Estre sagte: „Das Auto war gut, ich konnte vorne bleiben. Dann hat es geregnet, wir sind aber auf Slicks geblieben. Als mich ein Audi auf Regenreifen überholen wollte, wollte ich Platz machen und bin ein bisschen weiter nach links gefahren als in der Runde zuvor. Da war es feuchter, wahrscheinlich habe ich auch die weiße Linie berührt. Dabei habe ich das Auto verloren, musste durch den Kies. Dabei ist am Kühler etwas kaputtgegangen, wir konnten nicht weiterfahren. Schade. Es tut mir wirklich sehr leid für das Team, aber so ist es eben. Jetzt werden wir in Hockenheim unser Bestes geben, um dort wieder gute Punkte zu holen.“

„Es ging so gut los. Kévin hat super die erste Position verteidigt, obwohl wir den Erfolgsballast drin haben. Dann fing’s an zu regnen. Es war spannend. Das Team hat entschieden, auf Slicks zu bleiben, was keine falsche Entscheidung war, das war ganz gut. Dann hatte Kévin leider einen kleinen Ausrutscher ins Kiesbett. Das kann bei solch schwierigen Bedingungen natürlich passieren. Dabei hat sich das Auto in das hier sehr tiefe Kiesbett ein bisschen eingegraben, der Kühler wurde sehr stark verschmutzt oder sogar beschädigt, deshalb ist die Motortemperatur hochgegangen. Leider null Punkte, das ist natürlich ärgerlich kurz vor Saisonende, wo wir so gut in der Meisterschaft stehen. 50 Punkte sind aber noch zu vergeben. In Hockenheim sind wir denke ich stark. Wir sind weiter voll motiviert und den Nuller stecken wir weg“, so David Jahn.

Renningenieur Roland Kußmaul kommentierte: „Wir hatten ein sehr gutes Qualifying, Kévin war eine Nummer für sich, hat mit einer knappen Sekunde Vorsprung die Pole geholt. Der Bursche kann im Regen Autofahren – toll. Der Porsche ist im Regen bekanntlich auch kein schlechtes Auto. Im Rennen hat alles erwartungsgemäß angefangen. Wir sind vorne geblieben und hatten sogar einen kleinen Vorsprung herausgefahren. Dann fing es an zu regnen. Wir sind natürlich auf Slicks geblieben, da alle Informationen gezeigt haben, dass das ein Fünf-Minuten-Regen wird, da muss man durch. Als er von einem Konkurrenten überholt wurde, musste er ins Gras und durch den Schlamm, das kam vorne in den heißen Kühler rein und das backt sofort fest. Dadurch ging die Wassertemperatur über den Jordan, das war das Ende. Schade.“

Teammanager Klaus Graf sagte abschließend: „Leider sind wir heute ausgefallen, sind vorher aber trotz Zusatzgewichts gute Zeiten gefahren und waren im Rennen gut dabei. Wir haben jetzt ein technisches Problem wegen des Ausritts von Kévin. Schade heute, wir hatten ja auch ein gutes Qualifying mit der Pole Position von Kévin. Aber wir haben wieder gezeigt, dass wir ganz vorne dabei sind. Wir gehen weiter positiv Richtung Saisonfinale in Hockenheim.“
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