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Rallye WM
17.05.2015

Volkswagen gleich dreifach motiviert für Portugal

Aus Übersee zurück, für Europa gestärkt – Volkswagen ist für die Rallye Portugal dreifach motiviert. Beim fünften Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), vom 21. bis 24. Mai 2015, peilen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (FR/FR), Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FI/FI) und Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (NO/NO) allesamt den Sieg an. Beim Auftakt einer Serie von fünf aufeinanderfolgenden WM-Läufen innerhalb Europas starten erstmals alle drei Volkswagen Duos mit dem Polo R WRC zweiter Generation.

Für den Start der „Europa-Tour“ haben die Volkswagen Ingenieure zudem noch einmal technisch nachgelegt. Und noch etwas ist neu: die Rallye Portugal selbst. Das Rallye-Zentrum wandert zurück Richtung Porto, Klassiker wie „Fafe“ kehren zurück in das Programm aus 16 Schotterprüfungen und etwa 350 Kilometern auf Zeit.

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„Die Rallye Portugal ist 2015 wieder im Norden des Landes unterwegs, viele Prüfungsklassiker kehren zurück und wir freuen uns auf den für Portugal typischen großen Zuspruch der Fans“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. „Dazu sind wir erstmals mit drei Polo R WRC der zweiten Generation am Start – Andreas Mikkelsen fährt den neuen Polo zum ersten Mal im Wettbewerb. Wir sind also mit viel zusätzlicher Energie und einem Extraschuss Motivation am Start und peilen wie immer den Sieg an. Diesmal aber ganz besonders: Jeden im Team wurmt das enttäuschende Wochenende zuletzt in Argentinien. Und jeder Einzelne wird entsprechend alles dafür geben, es vergessen zu machen.“

Ab in den Süden, und ein bisschen zurück nach Norden: Porto ist Zentrum der Begeisterung

Portugal steht von jeher für die enthusiastischen Fans im Rallye-WM-Zirkus. Nun kehrt die Rallye von der Algarve erstmals seit 2001 zurück in die Region um Porto in den Norden des Landes und damit zu vielen traditionellen Wertungsprüfungen – allen voran „Fafe“. Allein dort versammeln sich über 100.000 Fans zu einem wahren Rallye-WM-Volksfest. Um die emotional aufgeheizten Zuschauer für das Thema Sicherheit zu sensibilisieren, schlossen sich Weltmeister Sébastien Ogier sowie die portugiesischen Volkswagen Mechaniker Jose Azevedo da Silva, Marco Moreiras und Rui Cabeda einem Aufruf der Veranstalter an. Der Video-Appell wirbt dafür, dass sich die Fans ausschließlich in den ausgewiesenen Zuschauerbereichen aufhalten. Dann steht der großen Drift- und Sprung-Party von „Fafe“ und Co. nichts mehr im Wege.

Von den großen Klassikern stehen neben „Fafe“ auch „Ponte de Lima“ und der Rallycross-Kurs in Lousada wieder auf dem Programm, andere bis 2001 eingesetzte Sonderprüfungen sind mittlerweile asphaltiert und scheiden damit für eine reine Schotter-Rallye aus. Die Fans kommen dennoch voll auf ihre Kosten: Nach dem zeremoniellen Start in der „Wiege der Nation“, Guimarães, bildet „Lousada“ am Donnerstag den sportlichen Auftakt der Rallye. Am Freitag sind unter anderem mit der superschnellen WP „Ponte de Lima“ mit ihrem weichen Sand insgesamt 128,7 Kilometer auf Zeit zu absolvieren. Am Samstag, dem längsten Rallye-Tag in Portugal, stehen 165,4 WP-Kilometer an, ehe am Sonntag die Rallye mit den WPs „Vieira do Minho“ und „Fafe“ ihren Abschluss findet. Der „Fafe“-typische Slalom um Windenergie-Anlagen sowie der berühmte Sprung mit seiner magischen Wirkung für Fans kurz vor dem Zielstrich bilden zudem die sogenannte Powerstage, in der Zusatzpunkte für die besten drei Fahrer und Beifahrer vergeben werden.

Mikkelsen im dritten Polo R WRC zweiter Generation

Ein Upgrade für den Kampf um die Weltmeisterschaft: Andreas Mikkelsen und Ola Fløene treten erstmals mit dem neuen Polo R WRC an, wie ihn Sébastien Ogier/Julien Ingrassia und Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila bereits seit Jahresbeginn steuern. In den ersten drei Saison-Rallyes setzte Volkswagen für die „Youngster“ noch den bewährten Polo R WRC ein, wie er im Grundsatz 2013 in Monte Carlo debütierte und für die Saison 2014 technisch leicht überarbeitet wurde. Mit dem Weltmeister-Auto von 2013 und 2014 sicherten sich Mikkelsen/Fløene zu Saisonbeginn bei der „Monte“, in Schweden und in Mexiko drei Podestplätze in Folge. Derzeit rangieren sie auf Rang drei der WM – und gehören damit zu den härtesten Verfolgern der Titelverteidiger und WM-Führenden Ogier/Ingrassia. Der Vergleich Doppelweltmeister gegen teaminternen Herausforderer wird von Portugal an mit identischem Material ausgetragen.

Ogier will dritten Sieg in Folge, den fünften insgesamt

Vier Siege in Portugal haben sie schon auf dem Konto, zwei davon mit dem Polo R WRC – Sébastien Ogier und Julien Ingrassia haben es nicht nur auf den dritten Sieg in Folge in Portugal abgesehen, sondern auch auf den Sieg-Rekord von Markku Alén. Der Finne ist der bisher einzige Rallye-WM-Pilot, dem dort fünf Siege gelangen. Ob Seb und Julien diesen bisher einmaligen Bestwert einstellen, verfolgt die Rallye-Legende auf Einladung von Volkswagen vor Ort selbst mit. Markku Alén war 1975, 1977, 1978, 1981 und 1987 mit Fiat und Lancia siegreich, Sébastien Ogier 2010, 2011, 2013 und 2014 mit Citroën und Volkswagen. Dreimal in Folge zu gewinnen gelang lediglich Massimo Biasion mit Lancia.

Latvala und die offene Rechnung

Das erste Podium für Volkswagen im Jahr 2013, frühes Aus 2014 – Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila haben mit der Rallye Portugal noch eine Rechnung offen. Im vergangenen Jahr trafen sie am zweiten Tag auf Platz zwei liegend und nach der Führung greifend ein Loch und überschlugen sich. Dank eines Kraftakts ihrer Mechaniker kehrten sie einen Tag später zurück und glänzten anschließend wieder mit Bestzeiten. 2015 ist das Ziel für Latvala/Anttila klar: Nach drei „Nullern“ in Folge und einem nicht wunschgemäßen Start in die Saison hat das finnische Volkswagen Duo eine Top-Platzierung in Portugal ins Visier genommen. Am allerliebsten: der Sieg.

Bereit zur Wiedergutmachung – Polo R WRC mit technischem Update

Nach den Problemen mit der Kraftstoffzufuhr bei der Rallye Argentinien hat Volkswagen reagiert und setzt ab der Rallye Portugal eine andere Variante der Einspritzdüsen am 1,6-Liter-Turbo-Motor des Polo R WRC ein. Dazu ist laut technischem Reglement ein sogenannter „Joker“ notwendig, der die Homologation bestimmter Teile auch während der Saison ermöglicht. In Argentinien hatten defekte Einspritzdüsen die Hoffnungen von Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala auf Top-Platzierungen verhindert.
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