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Renault Clio Cup
02.09.2014

Calcums wundersamer Weg zur Meisterschaft?

Die Lektion niemals aufzugeben, erhielt am vergangenen Wochenende der Rennfahrer Dino Calcum im Renault Clio Cup von seinem Team Stucki Motorsport. Der Bochumer erlebte im tschechischen Most ein kleines Motorsport-Wunder. Das erste Training auf dem 4,2 Kilometer langen Rundkurs war gerade einmal ein paar Minuten alt, als es heftig rappelte.

Der weiß-grüne Hedi-Clio mit der Startnummer 36 war in die Reifenstapel eingeschlagen und stand neben der Piste. „Ich bin aus der Kurve heraus über den Kerb gefahren, als das Auto plötzlich heftig übersteuerte“, erklärte der Wattenscheider angesichts des an die Box gebrachten Totalschadens.

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Die komplette Front war deformiert, viele Bauteile zerstört und der Renault-Pilot sah bereits seine Felle in der Meisterschaft davonschwimmen. Worte von einer gefährdeten Titelverteidigung machten in der Presse bereits die Runde, als man im Team von Josef Stucki entschied, der Konkurrenz nicht so einfach das Feld zu überlassen. Bis in die frühen Morgenstunden des Samstags richtete, improvisierte und reparierte das Team aus der Schweiz den Clio des Tabellenführers, der mit dem waidwunden Rennfahrzeug tatsächlich zwei Runden im Zeittraining absolvieren und sich für den neunten Startrang qualifizieren konnte.

Der Start in den ersten Wertungslauf des Wochenendes gelang Dino Calcum mit dem reparierten Renault Clio perfekt. Schon nach wenigen Runden war er bis auf Rang vier nach vorn gefahren, konnte diese Position jedoch nicht bis ins Ziel halten. Als Fünfter überquerte er den Zielstrich. „Es war gegen Rennhalbzeit ziemlich plötzlich die Konzentration weg. Wahrscheinlich sind das die Nachwirkungen von dem Crash gestern und der eingelegten Nachtschicht“, vermutete der Hedi-Pilot, der dennoch wichtige Zähler für sein Punktekonto sammelte.

In das Sonntagsrennen, das wegen des starken Regens hinter dem Safety Car auf den Weg gebracht wurde, startete Dino Calcum mittels Losverfahren von Rang vier. Und schon nach wenigen Metern kämpfte der Titelaspirant wieder um die Führung. Die Kontrahenten fochten bis zu einem zweiten Safety Car-Einsatz ein Tür-an-Tür-Duell aus, in dem die Spitzenpositionen einige Male wechselten. Nach dem Re-Start setzte sich Dino Calcum schnell ab und gewann nach einem denkwürdigen Wochenende den zweiten Wertungslauf vor Daniel Hadorn und Tomas Pekar.

„Der Regen hat mir in die Karten gespielt. Ich konnte mir auf den letzten Runden das Rennen recht gut einteilen, bin kein Risiko mehr gegangen“, war die nüchterne Analyse des Wattenscheiders. Seine Emotionen galten dem Team Stucki Motorsport: „Es war sensationell, was die Crew geleistet hat, mit welcher Motivation und Ideen das Auto wieder fit gemacht wurde. Die ganze Arbeit hat sich gelohnt. Der Sieg ist ganz eindeutig der Mannschaft gewidmet, die sich nicht hat unterkriegen lassen und all ihre langjährige motorsportliche Erfahrung in die Waagschale geworfen hat. Diesen Sieg habe ich einzig und allein dem Team zu verdanken, das mich vielleicht einen riesigen Schritt in Richtung Meisterschaft gepusht hat!“

Das Finale: In fünf Wochen geht es noch ein letztes Mal um Positionen, Punkte und Pokale. Der Renault Clio Cup startet am 4. und 5. Oktober 2014 im Rahmenprogramm des ADAC GT Masters im Badischen Motodrom von Hockenheim.
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