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Formel 1
15.07.2014

Pirellis Vorschau auf den Deutschland Grand Prix

Die Formel 1 ist auf dem Weg zum Großen Preis von Deutschland, der am kommenden Wochenende auf dem Hockenheimring stattfindet. Der Kurs in Hockenheim wechselt sich jährlich mit dem Nürburgring als Austragungsort des Grand Prix von Deutschland ab. Daher ist Pirelli nach seiner Rückkehr in die Formel 1 erst zum zweiten Mal nach 2012 wieder in Hockenheim zu Gast.

Die Strecke besteht im Prinzip aus zwei unterschiedlichen Bereichen, engen und kurvenreichen Abschnitten, technisch anspruchsvoll sowie eine Folge relativ schneller Geraden. Für das Rennen nominierte Pirelli die Slick-Mischungen P Zero Yellow (soft) und Red (supersoft). Diese Kombination wurde von den Teams zuletzt in Österreich gefahren.

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Unmittelbar nach dem Grand Prix von Deutschland brechen die Teams direkt zum einzigen europäischen Back-to-Back-Rennwochenende nach Ungarn auf. Dort werden dann die weichen und die mittelharten Slicks eingesetzt. Paul Hembery, Motorsport Direktor von Pirelli, sagt: „Es ist eine Freude, nach zwei Jahren wieder am Hockenheimring zu sein. Auch wenn die Arbeitsbelastung für die Teams und uns hier höher ist. Denn die einzigen konkreten F1-Daten von der Strecke sind schon zwei Jahre alt. Damals waren sowohl die Autos als auch die Reifen grundsätzlich anders als heute. Aus diesem Grund ist das freie Training am Freitag enorm wichtig. Die Teams müssen versuchen, in der vorhandenen Zeit so viele relevante Daten wie möglich zu bekommen.“

Und weiter: „Wir waren bislang noch nicht mit der supersoften Mischung auf dem Hockenheimring. Doch nachdem wir in dieser Saison zahlreiche Daten zu diese Mischung erhalten und ausgewertet haben, glauben wir, dass sie gut zu den vielfältigen Anforderungen der Strecke passt. Am Freitagnachmittag werden wir ein klareres Bild davon haben, wie viele Stopps wir erwarten können. Deutschland gehörte stets zum Zentrum nicht nur der Formel 1, sondern auch der Automobilindustrie. Daher freuen wir uns darauf, unsere Reifen den fachkundigen und begeisterungsfähigen Fans zu präsentieren.“

Jean Alesi, Pirelli Berater, ergänzt: „Der neue Hockenheimring ist eine sehr schöne Strecke. Aber auch vor dem Umbau war der Circuit großartig mit seinen ungemein langen, nicht enden wollenden Geraden und dem kurvenreichen Motodrom. Damals musste man sich beim Setup zwischen zwei Extremen entscheiden. Es gab keine Möglichkeit, einen Kompromiss zu finden. Das ist heute anders. Aufgrund der kürzeren Geraden ist beim Setup eine Mittelstellung möglich. Und auch das Überholen ist nicht mehr so schwierig wie damals.“

Und weiter: „Der Fahrbahnbelag ist sehr glatt. Entscheidend für ein gutes Reifenmanagement ist es, auf die Hinterreifen zu achten. Aus den langsamen Kurven wird ziemlich stark beschleunigt, um im Rennen mithalten zu können, ist es daher wichtig, die Hinterreifen möglichst lange in einem guten Zustand zu halten. Aber auch das Wetter dürfen wir nicht außer Acht lassen, Hockenheim hat in der Vergangenheit schon Rennen bei strahlendem Sonnenschein wie auch bei Wolkenbrüchen erlebt. Das macht Prognosen für den Ausgang des Qualifyings und des Rennens natürlich schwierig.“



Die Anforderungen der Strecke an die Reifen

Traktion und Bremsen sind in Hockenheim die beiden entscheidenden Größen. Dabei wirken beim Bremsen Verzögerunsgkräfte von fast 5 G auf die Reifen ein. Im langsamen Motodrom müssen die Fahrer darauf achten, Wheelspin zu vermeiden, wenn sie ihre Autos aus den langsamen Kurven herausbeschleunigen. Denn dadurch wird die Lauffläche der Reifen stark erhitzt.

Die supersofte Mischung hat ein relativ schmales Einsatzfenster, liefert dafür auch bei niedrigeren Temperaturen maximale Leistung. Der softe Slick hat ein breiteres Arbeitsfenster und ist insbesondere für höhere Temperaturen und schwierige Streckenbedingungen ausgelegt. In Hockenheim sind Wetterschwankungen möglich, Regenfälle oder Gewitter sind nicht ungewöhnlich.

Aufgrund der relative geringen Außentemperatur und der kurzen Kurven gehört es in Hockenheim zu den größten Herausforderungen, die Reifen schnell auf die richtige Betriebstemperatur zu bringen. Das ist erforderlich, um den nötigen Grip auf einem glatten Asphalt aufzubauen, der im Allgemeinen nicht viel Energie auf die Reifen ausübt. In Kurve fünf allerdings, die fast schon eine Gerade ist, wirkt ein hohes Energie-Level auf die rechten Reifen ein.

Im Jahr 2012 siegte Ferrari-Pilot Fernando Alonso mit einer zwei-Stopp-Strategie. Damals hatte Pirelli die weiche und die mittelharte Mischung nominiert. Alonso kontrollierte das Rennen von der Pole aus und verlor seine Führung jeweils nur kurz während der Boxenstopps.
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