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FIA WTCC
11.11.2014

Vier Citroën beim WTCC-Lauf in Macau am Start

Nach dem Rennwochenende in Japan kehrt die Tourenwagen-Weltmeisterschaft für das Saisonfinale nach China zurück. Seit 1954 hat sich der Grand Prix von Macao als unverzichtbare Veranstaltung im Motorsport etabliert. Neben der Formel 3, die Talente wie Ayrton Senna und Michael Schumacher hervorgebracht hat, macht auch die Tourenwagen-Weltmeisterschaft seit 2005 in Macao Station.

Zwischen 2008 und 2013 hat Yvan Muller sechs Rennen in Macao gewonnen. Im vergangenen Jahr konnte er sogar beide Rennen gewinnen. „Auf diesem Kurs hatte ich viele gute Erlebnisse, ich habe hier aber auch große Enttäuschungen erlebt wie beispielsweise 2007, als ich den Weltmeistertitel durch einen Ausfall in der letzten Runde noch verloren habe“, erinnert sich der vierfache Weltmeister.

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„Es gibt keine Strecke, die sich mit dem Kurs in Macao vergleichen lässt. Innerhalb von nur wenigen Kilometern fahren wir sowohl durch die schnellste Kurve als auch durch die langsamste Haarnadelkurve der Saison. Die Spitzengeschwindigkeit wird wahrscheinlich auch so hoch sein wie noch nie in dieser Saison“, fährt Yvan Muller fort. „Hinter dem Lenkrad erfordert der Kurs noch mehr Einsatz als auf den anderen Strecken. Im Gegensatz zu den meisten anderen Stadtkursen ist das Überholen in Macao durchaus möglich. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Mandarin Oriental-Kurve: Man muss sie so schnell wie möglich fahren, um vor der Bremsphase am Hotel Lisboa vom Windschatten zu profitieren. Der Kurs ist eng, und wir dürfen keine Fehler machen. Macao gehört auch zu den gefährlichsten Rennstrecken.“

Neben seiner Faszination und seinem Respekt für den 6,120 Kilometer langen Guia Circuit schätzt Yvan Muller auch die Atmosphäre in der Stadt: „Macao ist die asiatische Hauptstadt des Glücksspiels, daneben erscheint Las Vegas winzig. Bei Nacht erleuchten tausende Lichter die Stadt – dies verstärkt den Eindruck, dass hier alles immens ist. Bei diesen Bedingungen zu fahren, ist immer ein einzigartiges Erlebnis.“

Wie seine Teamkollegen und Konkurrenten will auch Sébastien Loeb die Rennen gewinnen. Der erfolgreichste Rallyefahrer aller Zeiten stand in dieser Saison bereits zweimal ganz oben auf dem Podium und möchte die Saison 2014 mit einem guten Ergebnis abschließen. „Im vergangenen Jahr habe ich an einem Rennen in Macao teilgenommen, um mich auf die aktuelle Saison vorzubereiten“, so Sébastien Loeb. „Ich finde den Kurs unterhaltsam. Es gibt eine sehr schnelle Passage entlang des Meeres, dann kurvige und hügelige Abschnitte, Geraden und die berühmte Haarnadelkurve Melco. Es ist immer schwierig, den Rallyesport mit dem Rundstreckensport zu vergleichen, aber Macao kommt meinen Rallyeerfahrungen der vergangenen Jahre wahrscheinlich am nächsten. Mehr als sonst wird das Qualifying in Hinblick auf den Sieg entscheidend sein. Ich bin hochmotiviert und möchte meine erste Saison in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft erfolgreich beenden.“

Vor dem letzten Rennwochenende trennen Yvan Muller und Sébastien Loeb nur 30 Punkte in der Fahrerwertung – die Entscheidung über den Vizemeistertitel wird in Macao zwischen den beiden Elsässern fallen. José María López führt die Fahrerwertung seit dem Qualifying am ersten Rennwochenende an. Mit sechs Pole-Positions und neun Siegen hat sich der Argentinier in Suzuka den Titel gesichert.

„Jeden Morgen wache ich mit einem Lächeln auf“, so José María López. „Ich genieße den Erfolg und versuche, alle Glückwunschnachrichten zu beantworten und die Medienanfragen zu erfüllen. In Argentinien hat der Titel Begeisterung ausgelöst – das Land musste nach dem letzten Titel von Juan Manuel Fangio lange warten. Die Menschen waren auch berührt zu sehen, dass das gesamte Team von Citroën Racing die argentinischen Farben getragen hat. Ich selbst war sehr bewegt, als ich nach Zielankunft alle in den blau-weißen Trikots gesehen habe.“ Auch wenn „Pechito“ den Kurs von Macao nicht kennt, möchte er hier eine Leistung abrufen, die eines Champions würdig ist. „Zu Beginn unseres Engagements in der neuen Disziplin hatten wir keine präzisen Zielvorstellungen“, erläutert der Argentinier.

„Alles ist perfekt gelaufen und wir haben uns zahlreiche Siege und zwei Weltmeistertitel gesichert. Ich werde in Macao entspannt ankommen, aber ich kenne mich: Sobald ich in meinem Citroën C-Elysée WTCC sitze, möchte ich bei 100 Prozent sein und mein Bestes geben.“ „Pechito“ kann noch zwei Rekorde aufstellen: Zum einen kann er die höchste Punktzahl innerhalb einer Saison erzielen (Yvan Muller hatte 2011 insgesamt 433 Punkte eingefahren), zum anderen kann er die meisten Siege innerhalb einer Saison einfahren – mit Yvan Muller, der 2012 neun Siege perfekt machte, ist er bereits gleichgezogen.

Nach Moskau, Spa, Peking und Shanghai nimmt Ma Qing Hua in Macao an seinem fünften Rennwochenende teil. Der Fahrer des Citroën C-Elysée WTCC Nummer 33, der in Russland siegreich war und in China aufs Podium fuhr, strebt ebenfalls einen guten Saisonabschluss an. „Ich freue mich auf dieses bedeutende Motorsportevent in Asien“, so der Chinese. „Ich bin stolz darauf, die Meisterschaft mit dem Team von Citroën Racing abzuschließen. Es ist immer schwierig vorherzusehen, was einen auf so einem Kurs erwartet. Aber ich hoffe, an meine Performance aus Shanghai anknüpfen zu können.“
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