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FIA WEC
15.04.2014

Audi startet als Weltmeister in neue Ära

Dieser Einschnitt ist historisch: Das neue Reglement in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC zwingt die Automobilhersteller, mit deutlich weniger Kraftstoff auszukommen als im Vorjahr. Startschuss für die neuen Regeln ist beim Saisonauftakt in Silverstone (GB) am 20. April 2014. Audi stellt sich der Herausforderung als Weltmeister der Jahre 2012 und 2013.

Der neu konstruierten R18 e-tron mit zwei starken Fahreraufgeboten müssen im Rennen neben ihrem fahrerischen Können auch ihren persönlichen Beitrag zur Effizienz leisten – auch deshalb, weil nach einer kurzfristigen Reglementanpassung Rennfahrzeuge mit Dieselmotor wie der R18 e-tron quattro mit nochmals reduzierter Kraftstoff-Energie gegenüber den Konkurrenten mit Benzinmotoren auskommen müssen.

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Seit 1999 engagiert sich Audi bei den schnellen Sportprototypen, doch nie zuvor war die Spannung derart groß. Komplett neue Regeln, zwei starke Herausforderer mit Porsche und Toyota sowie völlig unterschiedliche LMP1-Rennwagenkonzepte der drei engagierten Automobilhersteller faszinieren Fans und Fachwelt gleichermaßen. Die jüngste Generation des Diesel-Hybridsportwagens Audi R18 e-tron quattro präsentiert sich effizienter denn je. Zum ersten Mal wird per Reglement die verfügbare Energie für jede Runde limitiert und dabei der Verbrauch gegenüber dem Vorjahr um bis zu 30 Prozent reduziert. Audi hat den bereits sehr effizienten Weltmeister-Sportwagen R18 e-tron quattro seit Sommer 2012 neu konstruiert. Im März stellte Audi den Diesel-Hybridsportwagen in seinem endgültigen Design auf einer spektakulären Fahrt durch die Innenstadt von Le Mans vor.

Noch nie war ein Rennwagen von Audi so leicht und hat mit derart wenig Kraftstoff so gute Rundenzeiten erzielt wie der aktuelle R18. Sein e-tron-quattro-Antrieb kombiniert einen mehr als 537 PS starken 4-Liter-TDI-Motor an der Hinterachse mit einem mehr als 230 PS starken Hybrid-System an der Vorderachse. Die Verbrauchswerte von Audi und der Konkurrenz stehen den Reglementhütern via Telemetrie in Echtzeit zur Verfügung. Verstöße werden mit Sportstrafen geahndet. Alle neuen Prozeduren müssen sich beim Saisonauftakt erstmals unter Rennbedingungen bewähren.

Erschwerend kommt eine neue Einstufung hinzu. Die endgültige Liste der Energiezuweisung ist erst kurz vor Saisonauftakt erlassen worden. Audi steht nun weniger Kraftstoff pro Runde zur Verfügung, die zulässige Durchflussmenge fällt geringer aus, der Tankinhalt wurde um 0,5 auf 54,3 Liter reduziert und der Durchflussquerschnitt beim Nachtanken ist für den R18 e-tron quattro kleiner geworden. Zugleich wurden die Werte für die LMP1-Teams mit Ottomotoren angehoben.

Doch nicht nur die Techniker sind in dieser Saison zusätzlich gefordert. Auch die Fahrer haben mit ihrem Fahrverhalten einen erheblichen Einfluss auf den Verbrauch. Audi vertraut auf Fahrerpersönlichkeiten, die Tempo, Talent und Effizienz mit bislang elf Siegen in 16 WEC-Rennen und vielen weiteren großen Erfolgen bewiesen haben. Als Weltmeister treten Loïc Duval (FR) und der neunmalige Le-Mans-Sieger Tom Kristensen (DK) erstmals zusammen mit Lucas di Grassi (BR) an, der für Audi bereits drei WEC-Rennen bestritten hat. Marcel Fässler (CH), André Lotterer und Benoît Tréluyer (FR) – die Weltmeister von 2012 – gehen mit der Nummer „2“ an den Start. Beide Teams sind für die gesamte WEC-Saison 2014 eingeschrieben.

Das erste Kräftemessen der drei Automobilhersteller in der LMP1-Klasse wird in Silverstone auf einem traditionsreichen Kurs und zugleich einem bedeutenden Markt ausgetragen. In den vergangenen beiden Jahren hat Audi das Rennen auf dem 5,891 Kilometer langen ehemaligen Flugplatzkurs gewonnen. Die nach Le Mans (FR) und Spa-Francorchamps (BE) drittschnellste Strecke im Kalender wird mit ihren langen Geraden ein erster Prüfstein für effizientes Fahren. Als besonderer Lohn wartet neben den ersten Weltmeisterschafts-Punkten auch ein wertvoller Pokal: Wie im Vorjahr erhalten die Sieger dieses WEC-Laufes die berühmte Tourist Trophy – eine der traditionsreichsten Trophäen im Rennsport.
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