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ADAC Procar
28.07.2014

Die Hitzeschlacht im Hockenheimer Motodrom

Ähnliche Temperaturen wie am Red Bull Ring und eine deutlich höhere Luftfeuchtigkeit machten den Piloten der ADAC Procar und ihren Fahrzeugen im ersten Rennen ordentlich zu schaffen. Am frühen Abend waren es Comebacker Charlie Geipel, Dauer-Sieger Alexander Rambow und Mini-Spitzenreiter Thomas Tekaat, die in ihren Divisionen siegten.

Seinen eigenen kleinen Sieg feierte noch vor dem Start des ersten Rennens Heiko Hammel. Aus dem weißen Fiesta qualmte es gehörig im freien Training, sodass Hammel selbst sowie die Helfer der Rennstrecke zu Löschmitteln griffen. Ganz knapp schaffte es das Team von Wolf Racing, den Division 1T-Boliden wieder rennbereit zu machen und Hammel startete beim fliegendem Start dem Feld hinterher.

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Charlie Geipel siegt beim Comeback

An der Spitze gab dafür Charlie Geipel den Ton an. Im Toyota Auris fühlte er sich sofort wieder wohl, auch wenn er nur einseitig auf die Unterstützung der Servo-Lenkung zurückgreifen konnte und sich selbst noch einige Fehler eingestehen musste: „Ich bin noch weit weg von dem, was maximal mit dem S2000 geht, vor allem, weil ich manchmal von der Herangehensweise noch zu sehr das GT-Fahrzeug im Kopf habe. Aber es macht sehr viel Spaß wieder in der ADAC Procar am Start zu sein und ich freue mich auf morgen“, so der frühere Vizemeister der Division 1, der am Ende knapp 30 Sekunden Vorsprung hatte.

Hinter Geipel hielt sich lange Joachim Schirra mit seinem 1T Mini. Noch in der letzten Runde sah es für ihn mit Platz zwei nach einem grandiosen Einstand in der Division 1T aus, doch ein kleines Malheur ließ ihn zurückfallen. Der Schlüssel hatte sich aus dem Schlüsselloch gelöst, sodass Schirra sein Fahrzeug erst wieder neu starten mussten. In der Zeit waren aber bereits Reinhard Nehls und Johannes Leidinger an ihm vorbei und Schirra wurde Vierter.

Rambow schaut in Richtung Meisterschaft

Nach seinem elften Sieg in Folge kann Alexander Rambow mit Recht anfangen über die Meisterschaft zu spekulieren. 35 Punkte Vorsprung hat der ETH Tuning-Pilot inzwischen auf seinen Teamkollegen Andreas Rinke und ließ der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Sein Sieg-Geheimnis: Er nimmt den Motorsport sehr ernst und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Auf seinem Vorsprung ausruhen, das kommt für Rambow nicht in Frage: „Ich bin Motorsportler durch und durch und will jedes einzelne Mal gewinnen. Ich hatte großes Glück dieses Jahr, das will ich nicht leichtsinnig verspielen und muss mich daher bis zum Ende konzentrieren.“

Ralf Glatzel konnte Rambow in der Hitze des späten Nachmittages am besten folgen. Der Königsbronner freute sich sehr über Platz zwei beim Heimspiel, nachdem sein Teamkollege Yury Krauchuk schon vor Rennende die Box ansteuern musste. Glatzel verkürzte den Abstand zum zweitplatzierten Rinke auf 17 Punkte.

Mini-Krimi in den ersten Runden

Pole-Setter Steve Kirsch konnte seine Position dieses Mal nicht in einen Sieg umwandeln. Am Start verloren er und sein direkter Verfolger Thomas Tekaat ihre Positionen an Kai Jordan, der sich an beiden und an Franjo Kovac vorbei schob. Kirsch überließ ihm die Führung aber nicht kampflos und setzte sich neben Jordan. Parallel jagten die zwei Mini-Piloten in Richtung des Eingangs zum Motodrom. Diese Chance wollte sich Thomas Tekaat, der hinter den beiden lauerte, nicht entgehen lassen und nahm genügend Schwung mit, um im Motodrom sowohl an Kirsch als auch an Jordan vorbeizuziehen.

Kirsch wollte daraufhin zurückschlagen und an beiden außen vorbei gehen. Dabei geriet er aber auf den dreckigen Teil der Strecke und verlor deutlich, sodass er Tekaat sowieso, dann aber auch noch Jordan und Dirk Lauth ziehen lassen musste. „Das war absolut kein leichtes Rennen. Dass ich am Ende doch noch Zweiter werden konnte, habe ich selbst zwischenzeitlich nicht mehr geglaubt. Umso besser ist es jetzt, denn jeder Punkt zählt für mich in der Meisterschaftswertung“, so Kirsch. Kai Jordan wurde als Dritter abgewunken. Kirsch und Tekaat trennen vor dem zwölften Saisonrennen morgen nun sechs Punkte.

Nach Saisonrennen zwölf von 16 ist in der Meisterschaftswertung der ADAC Procar noch Einiges möglich. Während in der Division 2 Alexander Rambow mit Sieg Nummer zwölf seinen Anspruch auf die Meisterschaftskrone mehr als deutlich machte, ist es in der Division 1 wieder und in der Division 3 wie gewohnt eng an der Spitze. Trotz 15-minütiger Verspätung blieb den Tourenwagenpiloten auch beim zweiten Rennen am Hockenheimring der befürchtete Regen erspart. Schon in der Einführungsrunde mussten jedoch die ersten Teams Rückschläge einstecken. An Heiko Hammels Fiesta versagte der Benzindruck. Hammel versuchte noch die Box zu erreichen, blieb aber noch in der Boxengasseneinfahrt liegen. Auch Michael Heide fuhr durch die Box, startete aber aus der Boxengasse hinter dem Feld her.

Geipel zum Zweiten

Geipel war auch in der Division 1 im zweiten Rennen nicht zu schlagen. Während hinter ihm Reinhard Nehls und Joachim Schirra lange Zeit in einen Zweikampf verwickelt waren, fuhr Geipel an der Spitze sein Rennen. Schirra setzte sich zwar gegen seinen 1T-Kollegen auf der Strecke durch, bekam aber von der Rennleitung – wie zuvor schon zwei Division 3-Piloten – eine 30-Sekunden-Strafe auferlegt. Nehls arbeitete sich durch seinen zweiten Platz bis auf neun Punkte an den punktlos gebliebenen Heiko Hammel in der Meisterschaft heran. Nach einem gelungenen Überholmanöver in der Spitzkehre war es Johannes Leidinger, der den Pokal für den dritten Platz in Empfang nehmen konnte, während Franjo Kovac Vierter wurde.

Rambow unter Druck vom Teamkollegen

Einen wirklich sehenswerten Zweikampf zeigten teamintern Alexander Rambow und Andreas Rinke. Bis zur letzten Kurve war nicht klar, ob Rambow den Angriffen des Citroen-Piloten standhalten kann, doch Rambow erlaubte sich keinen Fehler, während Rinke jede sich bietende Gelegenheit für einen Angriff nutzte. Nach Ablauf der 25 Rennminuten trennten Rambow und Rinke nur eine halbe Sekunde. Ralf Glatzel, der zunächst auf Platz drei lag, musste mit einem Getriebeproblem vorzeitig die Box ansteuern und machte damit den Weg frei für seinen Teamkollegen Yury Krauchuk, der Dritter wurde. Alexander Rambow baute seinen Vorsprung auf respekteinflößende 37 Punkte aus und liegt vor Andreas Rinke und Ralf Glatzel unangefochten an der Spitze.

Kirsch hält sich im Titelrennen

In der Division 3 hält Steve Kirsch mit seinem siebten Saisonsieg den Kampf um den ersten Mini-Meistertitel in der ADAC Procar offen. Nur vier Punkte trennen ihn und Spitzenreiter Thomas Tekaat und es sind noch insgesamt 40 Punkte in den verbleibenden vier Rennen zu vergeben. „Dass ich heute wieder siegen konnte, nachdem ich gestern nur Zweiter wurde, ist quasi mein Geschenk an mich selbst“, so Kirsch, der heute seinen Geburtstag am Hockenheimring feierte. Hinter Kirsch und Tekaat wurde Kai Jordan Dritter und festigte somit auch seinen dritten Meisterschaftsplatz in seiner Premierensaison im Mini.

In vier Wochen starten die Tourenwagen der ADAC Procar dann in ihr vorletztes Rennwochenende. Im Rahmen des ADAC GT Masters gastiert die Serie erneut am Nürburgring, bevor am Sachsenring vom 19. bis 21. September 2014 das große Saisonfinale ansteht.
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