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ROTAX MAX Challenge
14.05.2013

Das M-Tec Praga Racing Team und der beinahe Triumph

Mit elf Piloten reiste das M-Tec Praga Racing Team am 12. Mai 2013 in die Motorsport Arena Stefan Bellof, um beim zweiten Lauf der ROTAX MAX Challenge in Oppenrod an die Erfolge des Saisonauftakts anzuknüpfen. Und tatsächlich zeigten sich die Schützlinge von Teamchef Manfred Haufe trotz widrigster Wetterbedingungen wieder von ihrer besten Seite – wenngleich ihnen die Siege am Ende vergönnt blieben.

Sophia Menzenbach, Sascha Richter und Kevin Kraus gingen für das RMC-Rekordmeister-Team in der Klasse JUNIOR-Cup an den Start und erlebten ein durchwachsenes Wochenende auf der hessischen Berg- und Talbahn. Kraus kam als 19. im Zeittraining noch nicht richtig in Fahrt, steigerte sich dann aber in den Rennen und kassierte die Plätze 16 und zwölf. Pech hatte die Praga-Pilotin Menzenbach. Sie musste im ersten Lauf einen Ausfall in Kauf nehmen und wurde im Finale als 19. abgewinkt. Die Kohlen holte derweil Teamkollege Richter aus dem Feuer: Im Qualifying mischte er als Sechster munter in den Top-Ten mit und sammelte als Elfter und Zehnter in den Rennen wertvolle Meisterschaftspunkte.

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In der mit 31 Piloten größten Klasse des Wochenendes ging MAX-Cup-Pilot Lucas Wawrzyniak an den Start. Im verregneten Zeittraining stellte er sein Praga-Kart auf die 19. Startposition. Diese wusste der Kölner zu verbessern und etablierte sich in den Rennen im Mittelfeld. Er trat die Heimreise mit zwei 17. Plätzen an.

Auch die M-Tec-Praga-Piloten der JUNIOR-World-Gruppe lieferten beim Wetterchaos in Oppenrod eine gute Leistung ab. Pascal Drewing war zu jederzeit ein Kandidat für die Top-Fünf. Im nassen Prefinale bewies der amtierende JUNIOR-Cup-Champion sein Regentalent und erkämpfte sich den hervorragenden dritten Platz. Im trockenen Finale musste er zwar ein paar Federn lassen, holte aber als Fünfter dennoch ein respektables Ergebnis. Ähnlich gut aufgelegt war Teamkollege Maximilian Schmitt, der sich von Sitzung zu Sitzung steigerte. Nach Platz sieben im Zeittraining fuhr er im Prefinale als Fünfter über den Zielstrich und holte als Vierter des Finales das beste Teamergebnis. Weniger Glück hatte Jonathan Judek, der im Prefinale Rang zehn belegte, aber im Finale vorzeitig die Segel streichen musste.

Der RMC-Drittplatzierte von 2012, Christopher Friedrich (Praga), gab in der Klasse MAX-World ein eindrucksvolles Comeback: Mit deutlichem Vorsprung holte er sich die Pole-Position im Zeittraining und sicherte sich auch im Prefinale spielerisch den Sieg. Im abschließenden Finale unterlief dem Griesheimer dann jedoch einer seiner seltenen Fehler. „Ich habe mich einfach verbremst und bin von der Strecke gerutscht“, so Friedrich, der vom Ende des Feldes eine Aufholjagd starten musste und noch sensationell bis auf Rang vier nach vorne kam. In die Bresche sprang dafür Teamkollege Maikel Splithoff. Nachdem er im Prefinale als Vierter das Ziel sah, katapultierte sich der Auftaktsieger im Finale auf Position zwei nach vorne und sorgte für einen packenden Schlussspurt. Er setzte den Führenden auf den letzten Metern gehörig unter Druck und verpasste den Sieg am Ende nur um 0,090 Sekunden. Als Zweiter auf dem Podium verteidigte der Bocholter aber seine Führung in der Meisterschaftswertung.

Ein absoluter Triumphzug kündigte sich für das Team in der DD2-World-Klasse an. Hier gab Christopher Friedrich seinen Einstand und deklassierte die Konkurrenz von Anfang an. Von der Pole-Position aus fuhr er einen souveränen Doppelsieg nach Hause. Dem nicht genug komplettierte Maurice Schiwy – nach Rang sieben im ersten Rennen – den Erfolg mit Rang zwei im Finale. Doch das Waterloo folgte im Anschluss: Sowohl Friedrich als auch Schiwy wurden nachträglich wegen technischer Abweichungen an ihren Vergasern disqualifiziert. Damit war es am Ende Patrick Weinstock, der als 15. das beste Teamergebnis in der DD2 einfuhr.

„Die Disqualifikation ist natürlich sehr ernüchternd und hat uns ein rundum erfolgreiches Wochenende zunichte gemacht. Dennoch akzeptieren wir die Entscheidung voll und ganz und möchten klarstellen, dass uns das neue Vergaser-Reglement bekannt ist und wir nicht mit Vorsatz gehandelt haben. Für mich als Teamchef ist es wichtig, allen mitzuteilen, dass dieses Missgeschick keinerlei Einfluss auf die Top-Leistung unserer beiden Fahrer hatte. Ich möchte mich stellvertretend für das ganze Team bei Maurice und Christopher sowie allen Beteiligten und Mitbewerbern aufrichtig und in aller Öffentlichkeit entschuldigen und versichern, dass hier weder mutwillig noch vorsätzlich gehandelt wurde. Ich bin mir sicher, dass wir im weiteren Saisonverlauf noch Gelegenheit bekommen, unser Potenzial zweifelsfrei unter Beweis stellen zu können. Die ehrenwerten und fantastischen Reaktionen innerhalb unserer Mannschaft und der Wille nach vorne zu blicken, zeigt mir unseren vorbildlichen Teamgeist auch in schwierigen Momenten", fasst Teamchef Manfred Haufe selbstkritisch zusammen.

Da man in den Reihen des M-Tec Praga Racing Teams offen mit dem Fehler umgeht, erklärt Manfred Haufe auch die Hintergründe: „Obwohl wir sehr akribisch arbeiten und alles zu 100 Prozent prüfen, ist uns eine Nachlässigkeit passiert. Obwohl am Vorabend nach einer Kontrolle noch alles passte, enthielt der Vergaser von Schiwy am Sonntag nach dem Finale eine Schwimmer-Gabel, die um einen Millimeter verbogen war und deshalb nicht in die Prüflehre passte. Bei Friedrich ist der Fehler der Hektik geschuldet: Der Umstand, dass er in zwei Klassen an den Start ging und das herrschende Regenchaos führten zu einer Verwechslung. Es wurde ein Vergaser verwendet, der die falschen Schwimmer enthielt.“
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