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ROTAX MAX Challenge
16.04.2012

RMC-Auftakt 2012 wird zur Reifenlotterie

Traditionell eröffnete die ROTAX MAX Challenge im Prokart Raceland von Wackersdorf die Saison 2012. Auch im nunmehr elften Jahr ihres Bestehens erfreut sich die Serie ungebrochen großer Beliebtheit und so fanden rund 150 Teilnehmer am 15. April den Weg in die Oberpfalz.

Das galt auch für Organisationsleiter Uwe Jäger, der sich nach langer Behandlungs- und Rehabilitationszeit in der RMC zurückmeldete und mit seinem Team für einen gewohnt professionellen Ablauf sorgte. Das war keine Selbstverständlichkeit, immerhin gab es wie bei jedem Saisonauftakt noch die ein oder andere Anlaufschwierigkeit. Und auch der Wettergott machte es allen Beteiligten am Rennsonntag nicht besonders leicht. Frische Temperaturen sowie unberechenbare Regenschauer gehörten zum ungeliebten Begleiter der ersten RMC-Runde und machten den ganzen Tag zur Reifenlotterie. Kein Wunder also, dass am Abend so mancher Überraschungssieger ganz oben auf dem Podium zu finden war...

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MICRO-Cup: Siege für Bergmeier und Krupper
Im Feld der Jüngsten gaben gleich drei Mann den Ton an. Den Anfang machte Robin Pelzl (CRG), der sich im Zeittraining die Pole-Position holte. Auch im Prefinale war er ganz vorne zu finden und lieferte sich einen atemberaubenden Zweikampf mit Tamino Bergmeier (EA). Erst kurz vor Rennende konnte sich Bergmeier knapp durchsetzen und den Sieg für sich verbuchen.

Im Finale konnte der Prefinalsieger seine Pace nicht mehr bestätigen. Vergaserprobleme verbannten Bergmeier ins Mittelfeld. Währenddessen tobte vorne der Kampf um die Führung. Gleich mehrere Piloten meldeten sich hier zu Wort bevor sich Maximilian Krupper (M-Tec) als schnellster Mann herauskristallisierte. Der Berliner gewann am Ende mit deutlichen 13 Sekunden Vorsprung vor Tom Kulik (Swiss Hutless) und Robin Pelzl.

MINI-Cup: Sieg zum Einstand für Henkefend
Im Zeittraining gaben noch die Nintendo Team Scheider-Piloten Fabian Hellwig (M-Tec) und Luis Glania (Praga) das Tempo vor. Doch zum ersten Rennen wendete sich das Blatt. Hier trumpfte Tim Mika Metz (CRG) auf. Vom fünften Startplatz aus katapultierte er sich nach vorne und enteilte dem Feld um Längen. Im Ziel hatte er über zwölf Sekunden Vorsprung auf Fabian Hellwig und Erik Weiske (Birel). Selbst eine Zeitstrafe wegen Frühstarts änderte nichts am Sieg des Sinners.

Im Finale schlug die Konkurrenz jedoch zurück. Mann des Rennens war der MINI-Aufsteiger und letztjährige MICRO-Pilot Louis Henkefend. Er kam am besten mit den schmierigen Streckenbedingungen zurecht und fuhr sein Topkart zum Finalsieg - ein perfekter Einstand in der neuen Klasse! Dahinter holte sich diesmal Luis Glania den zweiten Platz, indem er Metz auf Platz drei verwies.

JUNIOR-Cup: Schopian gewinnt Finale
Pascal Drewing (Praga) durfte sich im Zeittraining über die erste Bestzeit des Jahres freuen. Leider hielt der Jubel nicht lange, denn im Prefinale warf ihn ein Problem mit der Batterie frühzeitig aus dem Rennen. Dafür war sein Teamkollege Daniel Glen zur Stelle. Mit deutlichem Vorsprung sicherte er sich den Sieg vor Michael Gruber (Intrepid) und Jannik Jendrzejyk (Maranello).

Weitaus ausgeglichener ging es bei abtrockenenden Streckenbedingungen im Finale zu. Hier durfte jeder Führungsluft schnuppern. Sowohl Glen, als auch Gruber und Jendrzejzyk durften sich mindestens einmal die Krone des Spitzenreiters in den 15 Rennrunden aufsetzen. Doch die Renndistanz zehrte auch an den Regenreifen. Auf fast trockener Linie hatte derjenige die Nase vorn, der seine Reifen am meisten geschont und das beste Setup erwischt hatte. Und so musste das Führungstrio am Ende kräftig Federn lassen und zusehen, wie sich ein furios fahrender Robert Schopian (M-Tec) zum Finalsieg bugsierte. Und auch dahinter gab es eine beeindruckende Show: Pascal Drewing kämpfte sich nach seinem Prefinal-Ausfall vom 24. Startplatz sensationell auf Rang zwei nach vorne und jubelte am Ende ebenso wie der Drittplatzierte Luca Wollgarten (Tonykart), dem gleich im ersten RMC-Rennen der Sprung aufs Podium gelang.

JUNIOR-World: Tobias Fischer gewinnt Reifenpoker
Lukas Wenig (M-Tec) diktierte das Tempo im Zeittraining und war auch im nassen Prefinale das Maß der Dinge. Der Langewiesener enteilte dem Feld zunehmend und lief am Ende mit fast 15 Sekunden Vorsprung als dominanter Sieger ein. Auch der zweite Platz von Nils Laub (Intrepid) war eine sichere Angelegenheit. Einzig um Position drei war es lange Zeit spannend. Letztlich setzte sich hier Christopher Dreyspring (CRG) gegen Marvin Pionke (Kosmic) durch.

Fast trockene Verhältnisse waren im Finale angesagt. Nachdem anfänglich noch Wenig die Führung verteidigen konnte, durfte sie Dreyspring schnell sein Eigen nennen. Aber auch der Nürnberger blieb nicht lange in Front und musste einen furios fahrenden Marvin Pionke passieren lassen, der sich in der Folge deutlich absetzen konnte. Damit schien das Rennen bereits entschieden zu sein, hätte nicht wieder leichter Regen eingesetzt. Jetzt war die Stunde von Tobias Fischer (Sodi) gekommen. Als einziger Pilot hatte er sich für Regenreifen entschieden, eine Taktik die am Ende aufgehen sollte. Bis zu fünf Sekunden war der Darmstädter schneller als die Spitze. Spielerisch bahnte er sich so den Weg durchs Feld und sah am Ende als deutlicher Sieger die Zielflagge. Pionke rettete dahinter den zweiten Platz vor Dreyspring und Wenig.

MAX-Cup: Knapper Doppelsieg für Golla
Mit 32 Piloten stellte die MAX-Cup-Klasse das größte Feld beim Saisonauftakt. An der Spitze etablierte sich schon im Zeittraining der Alsdorfer Mike Golla, der damit auch die Marschrichtung für die Rennen vorgab. Denn auch hier spielte er die erste Geige. Im nassen Prefinale hatte der Energy-Pilot vergleichweise leichtes Spiel und holte sich mit über drei Sekunden Vorsprung den Sieg vor Niklas Rosenbach (Energy) und Philipp Hummel (Maranello).

Neue Kräfteverhältnisse gab es im Finale, das diesmal auf nahezu trockener Bahn stattfand. Diesmal wurde die Luft dünner für Golla, der mit Rosenbach einen ebenbürtigen Gegner gefunden hatte. Das Duo konnte sich vom Rest des Feldes lösen und machte den Sieg unter sich aus. Mehrfach wechselte die Spitze zwischen den beiden Markenkollegen bevor Golla das Finale im Fotofinish mit 0.033 Sekunden Vorsprung für sich entscheiden konnte. Um Platz drei war derweil ein packender Vierkampf zwischen Philipp Hummel, Dennis Kohl (Maranello), Jens Plüddemann (CRG) und Ralf Biedermann (Maranello) entbrannt. Am Ende setzte sich Plüddemann durch und schaffte damit als Dritter den Sprung aufs Podest.

MAX-World: (Fast) perfekte Oberheim-Show
Einen beeindruckenden Einstand gab Moritz Oberheim (LH) in seinem ersten Senior-Rennen. Der letztjährige JUNIOR-World-Teilnehmer stahl der zum Teil erfahreneren Konkurrenz im Zeittraining die Show und brannte die Bestzeit in den nassen Asphalt.

Doch ausgerechnet den rutschigen Bedingungen musste der Fahrer aus dem Team von Matis Motorsport im Prefinale Tribut zollen. Gleich mehrere Ausritte warfen den Youngster aus dem Favoritenkreis. Nur Rang acht stand am Ende für Oberheim zu Buche. Vorne machte derweil Larry ten Voorde (EA) die Pace. Der erklärte Regenprofi ließ keinen Zweifel aufkommen und setzte sich Meter um Meter von den Verfolgern ab. Letztlich hatte der dreifache RMC-Champion über 18 Sekunden Vorsprung auf Christopher Friedrich (Praga) und Christian Hillenbrand (Wildkart).

Zum Reifenpoker wurde das Finale. Bei abtrocknenden Bedingungen, aber weiterhin drohenden Regenwolken, entschied hier das glücklichere Händchen. Und das war zunächst das der Regenreifenpiloten, zu welchen auch Friedrich und ten Voorde zählten. Beide setzten sich von den Verfolgern ab und schienen ihre Platzierungen schon gesichert zu haben, als dann die Stunde der Slickpiloten kam. Auf zunehmend trockener Linie pflügte Moritz Oberheim durchs Feld und nahm sich einen Gegner nach dem anderen zur Brust. Spielerisch eroberte er die Führung und baute diese bis zum Fallen der Zielflagge auf sensationelle 25 Sekunden aus. Dass er dabei noch das halbe Starterfeld überrundete unterstreicht die Leistung des Ex-Juniors umso mehr. Auch die Verfolgerpositionen waren am Ende fest in der Hand der slickbereiften Piloten. Fabian Eisinger (Birel) wurde Zweiter gefolgt von Niklas Mackschin (LH) und Marco Bassendowksi (Flandria). Friedrich und ten Voorde wurden als Fünfter und Sechster abgewinkt, was zugleich das beste Ergebnis der Regenreifenfahrer darstellte.

DD2-Masters: Schumacher holt Finalsieg
Sascha Thissen (CRG) war auf nasser Strecke der dominierende Mann bei den DD2-Masters. Er holte sich mit der Bestzeit im Zeittraining die Pole-Position und münzte diese im Prefinale problemlos in einen Sieg um, während es im Rest des Feldes drunter und drüber ging. Nach etlichen Drehern und Ausritten, welche den schmierigen Streckenbedingungen geschuldet waren, landete Thomas Schumacher (CRG) auf Platz zwei vor RMC-Rückkehrer René Müller (M-Tec).

Eine trockene Strecke fanden die Piloten im Finale vor, Bedingungen mit denen diesmal Schumacher am besten zurecht kam. Der letztjährige Vizemeister fuhr ein sicheres Rennen an der Spitze und wurde letztlich mit seinem ersten RMC-Sieg belohnt. Platz zwei ging dahinter an den Berliner Mathias Baumeister (Intrepid) vor Sascha Thissen.

DD2-World: Patrick Henke dominiert Auftakt
Kein Weg führte beim Saisonstart an Patrick Henke (LH) vorbei. Der Dortmunder setzte im Zeittraining die Bestmarke und war mit zwei Start-Ziel-Siegen auch in den Rennen nicht zu schlagen.

Im Prefinale konnten Coen Nysen (EA) und Maurice Schiwy (Intrepid) die Plätze zwei und drei belegen. Auch Titelverteidiger Simon Wagner (Praga) war lange Zeit vorne mit von der Partie, musste sein Kart aber mit Motorschaden abstellen.

Seine Zeit kam dann im Finale: Während diesmal Nysen mit technischem Defekt alle Chancen auf ein gutes Ergebnis verlor, blies Wagner zur Aufholjagd. Vom Ende des Feldes kämpfte er sich mit der schnellsten Rennrunde auf den verdienten zweiten Platz nach vorne. Komplettiert wurde das Podium von Rückkehrer Andre Huber (FK), der nach einem unglücklichen Prefinale doch noch den Sprung aufs Podium schaffte.

Weiter geht es für den RMC-Tross bereits am 6. Mai 2012. Bei hoffentlich besseren Wetterbedingungen werden in der wunderschönen Motorsportarena Stefan Bellof im hessischen Oppenrod die nächsten Punkte vergeben.
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