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Kartsport Allgemein
27.08.2012

Erster Lauf zum Kids Cup 2012 ein voller Erfolg!

Am 25. August 2012 fand in Kerpen- Sindorf der erste Lauf zum Pilotprojekt „Kids Cup“ statt, welches von den Kartsportfreunden-Erftland rund um Initiator Markus Gill veranstaltet wurde.

Aus der Idee heraus, aktiv etwas für die Nachwuchsförderung im Motorsport zu tun, und hierfür ggf. sogar eine eigene Rennserie anzubieten, wurde die Idee im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert, bis schliesslich der „Kids Cup“ geboren war. Auch wenn man mittlerweile seitens der Kartsportfreunde Erftland über ein wenig Know-how verfügt, wie man eine Renn- Veranstaltung aufzieht, ist es doch jedes Mal wieder eine neue Herausforderung. Zumal wenn es um eine komplette Rennserie geht.

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Etwas Sicherheit gaben bei den Vorbereitungen vorangegangene Veranstaltungen, wie z.B. der City-Kart-Cup von Kaster, zwei veranstaltete Benefiz- Rennen, sowie diverse Mehrstundenrennen und Gleichmässigkeitsprüfungen. Die Anspannung auf Seiten der Organisatoren war dennoch entsprechend groß, als es endlich soweit war. Hatte man wirklich an alles gedacht?

Ausgetragen wurde der erste Lauf auf der Outdoorbahn des MS Kartcenters. So stellte man für die Besprechung vor dem Rennen und die spätere Siegerehrung einen separaten Raum zur Verfügung und sogar die American Sportsbar wurde extra anlässlich des Events geöffnet.

Und last but not least: mit den im MS Kartcenter vorhandenen Gewichten hätte man die Karts aller teilnehmenden Kids zunächst nicht ausreichend beschweren können. Gefahren werden sollte schliesslich mit einem Mindestgewicht von 70 kg, und so war schnell klar, dass bei über 20 teilnehmenden Kindern und Jugendlichen die Vorräte an vorhandenen Zusatzgewichten nicht ausreichen würde. Also orderte das MS Kartcenter kurzfristig weitere 300 kg Zusatzgewichte. Das war Service auf höchstem Niveau.

Nach der Fahrerbesprechung, an welcher auch die Eltern aller Beteiligten teilnahmen, ging es über das obligatorische Wiegen und Festlegen der jeweiligen Zusatzgewichte an die Auslosung der Karts und sofort im Anschluss daran in die Vorbereitungsphase vor dem Start.

Die meisten Kids gingen die Sache äusserst professionell an. Viele gingen im Vorfeld des Qualifyings den Streckenverlauf noch einmal im Kopf durch, aber so wirklich nervös schien keiner der Junioren zu sein. Im Gegenteil: egal wen man fragte, alle rechneten sich irgendwo einen Podestplatz aus oder wollten zumindest so weit wie möglich nach vorne fahren – richtige Rennfahrer eben.

Gegen 16:00 Uhr war es dann soweit: das Qualifying begann. 15 Minuten hatten die Kids nun Zeit, ihre persönlich schnellste Runde in den Asphalt von Kerpen-Sindorf zu brennen. Nach dem Qualifying wurde die Startaufstellung bekannt gegeben und so sortierte man sich hinter dem Pace-Kart ein, welches vom „Bernd Mailänder der KSF“ – Chris Scheibke – pilotiert wurde. Der Start erfolgte fliegend hinter dem Pace- Kart, nachdem dieses in die Boxengasse abgebogen war.

Es stellte sich schnell heraus, dass der Kampf um Platz 1 aller Voraussicht nach von einem Trio bestritten werden würde. Die drei schnellsten des Qualis (Sebastian Gill, Marco Flurer und Christian Gill) setzen sich relativ zügig vom Rest des Feldes ab. Die beiden Fahrer Sandra Seul und Phillip Babiasz konnten zunächst zwar noch das Tempo des „Trio Infernale“ mitgehen, mussten dann aber doch ein wenig abreissen lassen, weil Phillip die bis dato vor ihm liegende Sandra in einer etwas tumulten Situation passieren konnte und beide so wertvollen Boden auf die nun davon ziehende Spitze verloren.

Marco Flurer konnte sich unterdessen in einer Kurve geschickt vor Polesetter Sebastian Gill setzen, und liess zunächst die Gebrüder Gill hinter sich, welche daraufhin durch harte Fights um Platz zwei dermassen miteinander beschäftigt waren, dass sich Marco nun locker absetzen konnte und einen komfortablen Vorsprung für sich herausfuhr. Irgendwann konnte sich Christian im familien-internen Duell durchsetzen und nahm die Verfolgung auf. Doch während der laufenden Aufholjagd auf den führenden Marco wechselten die Positionen noch zweimal, weil sich Sebastian natürlich nicht gegen seinen Bruder geschlagen geben wollte, was dem an der Bande stehenden Vater Markus zu Recht die Sorgenfalten auf die Stirn trieb und er seinen beiden Sprösslingen mit „Scheibenwischer- Gesten“ zu verstehen geben wollte, dass sie sich nicht gegenseitig beharken sollen, sondern sich auf das vor ihnen liegende Ziel fokussieren sollen. Aber so sind Rennfahrer eben manchmal, da werden selbst unter Brüdern oftmals keine Gefangenen gemacht.

Schließlich konnten beide zu Marco aufschließen. Christian konnte sich irgendwann vor Marco setzen. Dieser konterte ihn aber in derselben Runde wieder aus. Dieses Szenario wiederholte sich noch zwei weitere Male. Jedesmal wenn Christian an Marco vorbeigezogen war, konterte dieser ihn wieder aus. Und jedes Mal an derselben Stelle. Hier muss Christian noch lernen Kampflinie zu fahren. Ein erfahrener Racer wie ein Marco Flurer nutzt eine Chance, wenn man ihm die Tür auflässt natürlich gnadenlos aus. Womit die beiden Führenden Marco und Christian jedoch nicht gerechnet hatten, war der hinter ihnen fahrende Sebastian Gill, welcher nach wie vor das Messer zwischen den Zähnen hatte. Und so stach Sebastian exakt an der Stelle, an welcher Christian immer wieder ausgekontert worden war hinein und überholte diesmal seinerseits nicht nur seinen Bruder sondern auch den führenden Marco.

Es gab ein wenig Tumult und Christian konnte sich schlussendlich an die Spitze setzen, gefolgt von seinem Bruder Sebastian und dem nun drittplatzierten Marco, welcher wild gestikulierend hinter beiden herfuhr. Beide Brüder konnten sich aber dann doch recht schnell und komfortabel absetzen, sodass ein Doppelsieg nur noch reine Formsache war. Zwischenzeitlich hatte ein wenig Regen eingesetzt, was die Spannung enorm erhöhte, fingen nun doch die ersten slickbereiften Karts an, etwas quer durch die Kurven zu schieben.

Jedoch blieb es nur bei einem kurzen Schauer. Ein plötzlicher Platzregen hätte ggf. noch für ein spannendes Finale im Regen sorgen können, jedoch aus Sicherheitsgründen war es so schon besser. Es wurde zudem ausserordentlich fair gefahren, beim Spitzentrio war es zeitweise zwar schon etwas grenzwertig, aber durchaus noch vertretbar. Die bestplatzierten acht Junioren konnten sich somit die ersten wertvollen Punkte im Kids Cup sichern.

Es werden 2012 noch zwei weitere Läufe ausgetragen werden. Beide Läufe werden wiederum im MS Kartcenter stattfinden, dann jedoch auf der Indoorbahn. Ein Lauf wird links herum, der andere rechts herum gefahren werden. Die Veranstaltung hat grosse Freude gemacht, auch wenn natürlich nicht alle Junioren gewinnen können. Gegönnt hätte man einen Sieg jedem einzelnen der Teilnehmer. Man kann die Premiere des Kids Cup somit durchaus als Erfolg bezeichnen, was einerseits auf die gute Vorbereitung von Markus Gill und seinen Kartsportfreunden sowie andererseits
auf die hervorragende Zusammenarbeit mit dem MS Kartcenter zurück zu führen ist. Nun wird sich zeigen, wie der Kids Cup für den Rest des Jahres 2012 angenommen wird. Geplant ist, in 2013 diese Rennserie weiter auszubauen. So sollen in 2013 insgesamt sechs Wertungsläufe stattfinden. Derjenige Fahrer mit den meisten Punkten nach sechs Läufen wird „Kids Cup Champion“. Zudem winken zum Jahresende für die sechs besten Fahrer Pokale.
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