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AvD 100 Meilen
10.07.2012

Überraschungssieg für Thomas Langer und Rainer Noller

Mit einer Überraschung endete der dritte Lauf der AvD 100 Meilen in Oschersleben. Thomas Langer und Rainer Noller krallten sich mit ihrem Porsche 997 GT3 Cup den Gesamtsieg. Ein kurzer Regenschauer hatte das Klassement kräftig durcheinander gewirbelt. Henry Uhlig sicherte sich im neuen Norma BMW als Gesamtzweiter den Sieg bei den Sportwagen. Gesamtplatz drei ging in der Magdeburger Börde an Jay Boyd (PRC WPR60 BMW).

Es war schon eine kleine Sensation, mit der niemand so recht gerechnet hatte. Nach zwei Jahren holte sich mal wieder ein GT den Gesamtsieg bei den AvD 100 Meilen. Zuletzt gelang dies Jürgen Bender und Martin Dechent bei ähnlichen Bedingungen am Nürburgring. Überhaupt war es erst der vierte Gesamtsieg eines Porsche.

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In der trockenen Anfangsphase gaben zunächst die Sportwagen den Ton an. Roman Hoffmann (PRC Honda) schob sich genau wie Turi Breitenmoster (PRC WPR60 Turbo) im Startgetümmel an Polesitter Hubert Jouhsen im PRC WPR60 Turbo vorbei. Jouhsen musste seinen PRC wenig später abstellen, nachdem er von einem anderen Fahrzeug getroffen worden war. Damit kam Sven Barth, der die Pole herausgefahren hatte, nicht mehr zum Einsatz. Einen gewaltigen Sprung nach vorne hatte außerdem Tommy Tulpe (PRC WPR60 Cosworth) gemacht. Von Platz elf aus gestartet, lag der PRC Sportwagen nach der ersten Runde bereits auf Gesamtrang drei. Dahinter positionierte sich bereits das spätere Siegerduo mit dem gelb-schwarzen Cup 911er. Startfahrer Thomas Langer konnte gleich einige Plätze gutmachen, musste dann aber Henry Uhlig (Norma CN BMW) passieren lassen. Der Heilbronner, der noch einen Crash vom Vortag zu Verdauen hatte, ließ nicht locker. Als sich die Streckenbedingungen durch den einsetzenden Regen verschlechterten, ging Langer wieder vorbei.

Bis zur 25 Runde zögerte die Porsche-Crew den Stopp hinaus. Dies sollte sich als die richtige Strategie erweisen, denn der Regen ließ bald nach und die Strecke trocknete schnell wieder ab. „Als es anfing zu nieseln, sind wir weiter auf Slicks geblieben und haben den Wechsel lang hinausgezögert. Wir haben beim Wechsel dann die warmen Reifen drauf gelassen und konnten weiterhin gute Zeiten fahren“, erklärte Thomas Langer. Während die Konkurrenz einen zusätzlichen Boxenhalt einlegen musste, vergrößerte Rainer Noller nach dem Stopp den Vorsprung. Nach 45 Runden hatte der Porsche eine Runde Vorsprung auf den Zweitplatzierten. „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass wir diese Supersportwagen hier mit einem Auto mit Dach hätten besiegen können. Daher bin ich überglücklich, dass das so gut geklappt“, freute sich Rainer Noller. Platz zwei bei den GT-Fahrzeugen holte sich Thorsten Klimmer im Porsche 993 GT2.

Henry Uhlig gewinnt Sportwagen-Division

Der Wechsel auf Regenreifen war definitiv die falsche Entscheidung. Sowohl Turi Breitenmoser, als auch Dr. Norbert Groer, der von Roman Hoffmann das Volant übernommen hatte, entschieden sich für die profilierten Pneus. Roman Hoffman, der die ersten sieben Runden an der Spitze gelegen hatte, war in der 21 Runde als Gesamtzweiter an die Box gekommen. Danach ging nichts mehr, denn die Regenreifen verloren fast zehn Sekunden pro Runde. So reichte es am Ende nur zu Gesamtrang acht und dem zweiten Platz in der Division 2. „Wir haben heute klassisch verwachst. Beim Boxenstopp hat es zu regnen angefangen und wir haben auf Regenreifen gewechselt. Das war natürlich falsch. Ich musste dann nochmals hereinkommen, denn das Auto war einfach unfahrbar“, gab Groer zu Protokoll. Startfahrer Roman Hoffmann ergänzte: „Wir haben am Anfang ja sogar die Gesamtführung inne gehabt. Aber ein 100 Meilen Rennen besteht eben nicht nur aus ein paar Runden“, so Hoffmann.

Auch Turi Breitenmoser hatte durch die falsche Reifenwahl einen möglichen Gesamtsieg verschenkt, so dass sich der Schweizer mit Gesamtrang vier zufrieden geben musste. Henry Uhlig hatte sich dagegen für Slicks entschieden. Als Turi Breitenmoser erneut in die Boxengasse einbog, übernahm Uhlig Gesamtrang zwei. Den gab der Berliner bis zum Fallen des schwarz-weiß karierten Tuchs nicht mehr ab. Damit glückte der erste Einsatz des neuen Norma Chassis, das einen soundstarken BMW V8 implantiert bekommen hatte. „Das war ein super Wochenende für mich. Dass es erstmals so gut laufen würde, hätte ich nicht unbedingt gedacht. Am Freitag hatten wir noch Getriebeprobleme, aber heute lief es super“, freute sich Uhlig über das tolle Ergebnis. Den dritten Platz auf dem Treppchen holte sich in der Division 2 Jay Boyd, der knapp 30 Sekunden hinter Uhlig die Zielflagge sah.

Womöglich hätte es für Tommy Tulpe ebenfalls für einen Platz auf dem Gesamttreppchen gereich. In der aller letzten Rennrunde knallte der Sportwagenpilot noch eine 1.31,915 hin und war damit klar der schnellste Mann auf der Strecke. Doch die Elektronik des sensiblen Cosworth Motors zickte erneut, so dass der PRC WPR60 als Gesamtfünfter über den Zielstrich rauschte. „Mit meinem Auto hatten wir erneut Elektronikprobleme vom Kabelbaum her. Deshalb mussten wir auch drei Boxenstopps einlegen. Am Schluss fiel dann auch noch das Paddleshift aus. Ohne die Probleme hätten wir heute wirklich vorne sein können“, so Tommy Tulpe.

Schönau/Behler siegen in der Division 2

Auf Platz sechs wurden die Sieger der Division 2, Dr. Robert Schönau und Hans Christoph Behler, im Radical SR3 gewertet. Während der Boxenstoppphase lag der Radical zeitweise sogar an der zweiten Gesamtposition. „Wir hatten Glück bei der Reifenwahl, dass wir während der glitschigen Phase nicht auf Regenreifen gewechselt haben. Dadurch sind wir weiter nach vorne gekommen. Wir sind natürlich sehr zufrieden, dass wir das erste Mal hier einen Pokal geholt haben, zumal wir ja mit einem 1300 ccm Motor gegen die stärkeren 2 Liter Autos fahren“, war Hans Christoph Behler mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Dritter in Division 2 wurde hinter Groer/Hoffmann PRC Honda Pilot John Shephard, der Prinz Marcus von Anhalt (Radical SR3) hinter sich lassen konnte. Dieser musste mit seinem Radical ebenfalls einen zweiten Stopp einlegen. Nicht rund lief es bei den beiden jungen Schweizern Michael Häfliger und Simon Stoller. Schon das Rennen musste die Eidgenossen von der Boxengasse aus in Angriff nehmen. Beim Radwechsel ging das hintere Rad nicht ab, so dass das Rennen bereits nach acht Runden beendet war.

Nach diesem spannenden Rennwochenende geht es für die AvD 100 Meilen zum zweiten Mal auf den Red Bull Ring. Auf der anspruchsvollen Berg- und Talbahn findet vom 24.-26.08. der vierte Saisonlauf statt. (Text/Fotos: Patrick Holzer)

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